Die Accademia Carrara der Schönen Künste ist das einzige italienische Museum, dessen Ursprung auf eine private Schenkung zurückzuführen ist. Am Ende des 18. Jahrhunderts entschied Graf Giacomo Carrara, seine reichhaltige Sammlung der Stadt Bergamo zu überlassen. Als Kunstkenner und -liebhaber gründete er für die Jugendlichen der Umgebung eine Malschule und veranlasste den Bau eines großen Gebäudes, in dem seine zuvor in seinen Privathäusern verteilte Sammlung ausgestellt werden konnte. Mit seinem Tod im Jahr 1796 hinterließ er der Accademia seinen gesamten Besitz, damit diese seine Aktivitäten fortführte.
Der Architekt Simone Elia plante das Gebäude, in dem sich die Sammlung befindet. Das Palais, zu dem auch die alte Malschule gehörte, wurde 1810 fertiggestellt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde jedoch im rückwärtigen Garten ein neuer Flügel hinzugefügt, um der Schule mehr Raum zu geben. Dank weiterer zahlreicher Schenkungen vergrößerte sich die Sammlung im Laufe der Zeit auf über 1.800 Gemälde. Mit fast 200 Gemälden gehörten Graf Guglielmo Lochis, Giovanni Morelli und erst kürzlich Federico Zeri zu den Stiftern.
Nachdem die Accademia für mehr als ein Jahrhundert von einer Stiftung verwaltet wurde, ging sie im Jahr 1958 in die Hände der Gemeinde Bergamo über und gehört heute zu den städtischen Museen der Stadt.
Fernab der Touristenströme bietet Ihnen die Accademia Carrara einen friedvollen Rückzugswinkel, in dem Zeit an Bedeutung verliert. Die kürzlich beendeten Restaurierungsarbeiten dauerten sieben Jahre, von 2008 bis 2015, und ermöglichen in dem eleganten Palais einen Rundgang, der jedes Werk in Harmonie mit der Sammlung, dem Ambiente und seinem Betrachter zur Geltung bringt.
Die Säle sind chronologisch angeordnet und ein jeder widmet sich einer bestimmten künstlerischen Epoche oder einem Thema. Ich werde Sie auf einige Säle im Besonderen hinweisen, damit Sie die schönsten Gemälde bewundern können.
Und noch eine Besonderheit: Während der kürzlich durchgeführten Renovierungsarbeiten an der Einrichtung wurden die alten Originalrahmen aus den Lagern des Museums gesichert, gereinigt, restauriert, sodass sie heute wieder ihre Gemälde zieren.