Der Saal widmet sich der Porträtmalerei des bedeutendsten Bergamasker Malers, Vittore Ghislandi, besser bekannt als „Fra’ Galgario“, Bruder Galagario. Im Jahr 1675 trat der Künstler gerade mal 20-jährig in den venezianischen Orden der Minderen Brüder ein. Als älteren Mann können Sie ihn in seinem berühmten „Autoritratto“ (Selbstbildnis) aus dem Jahr 1732 sehen, in dem er sich, während er einen Jungen malt, mit einer Mönchskutte bekleidet darstellt.
Begeben Sie sich jetzt zu dem Bild „Ritratto del conte Giovanni Secco Suardo col servitore“, „Porträt des Grafen Giovanni Secco Suardo mit seinem Diener“.
Typisch für die Bildnisse Fra’ Galgarios ist das tiefe Eindringen in die Psyche der dargestellten Personen. Wie Sie feststellen werden, ist der Graf zwar kultiviert, jedoch in informeller Art und Weise dargestellt, dass heißt ohne die typische große Perücke, mit geöffnetem Hemd, begleitet von seinem Diener, der ihm mit seinem zweideutigen und verschlagenen Blick beinahe die Schau stiehlt.
In diesem Saal werden Ihnen zahlreiche Gemälde mit auf einem Tisch liegenden Musikinstrumenten auffallen. Es handelt sich um Werke des Bergamasker Künstlers Evaristo Baschenis. Als einer der größten italienischen Maler des 17. Jahrhunderts gilt er als Erfinder des Stilllebens mit Musikinstrumenten. In seinen Bildern der Bewegungslosigkeit und absoluten Stille scheint das unabwendbare Verrinnen der Zeit nur am Staub auf den Objekten deutlich zu werden.
Sie sollten noch „Canal Grande da palazzo Balbi“ bewundern, ein Meisterwerk aus dem Jahr 1728 des berühmten venezianischen Landschaftsmalers Antonio Canal, alias Canaletto. Der Maler zeichnet mit akribischer Genauigkeit die örtliche Realität Venedigs nach, indem er wirkungsvoll mit zuvor genau beobachteten Lichteffekten arbeitet, die jedes Details klar und strahlend erscheinen lassen.
Und noch eine Kuriosität: Canaletto bediente sich oft einer Dunkelkammer, einer Art Vorläufer des Fotoapparats. Der Künstler legte sich ein Tuch über den Kopf, um sich vom Licht abzuschotten. Dann zeichnete er die Linien der Gebäude nach, die er mit einer Linse auf ein Blatt projizierte. Letztere war in einer auf einem Stativ stehenden Schachtel eingebaut. Auf diese Weise übertrug er die Zeichnungen auf die Leinwand.