Audio-Guide Länge: 2.27
Deutsch Sprache: Deutsch

Viele, die hierher ins Stadion kommen, wissen nicht, dass vor Hunderten von Jahren die Pestkranken an diesem Ort ankamen, um im Lazarett ihre letzten Tage zu verbringen.

 

Das riesige Gebäude wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts bewusst außerhalb der Wohngebiete mitten im Nirgendwo errichtet, um die Seuche fernzuhalten.

Im Inneren gibt es einen riesigen Hof mit einer Rasenfläche, in dessen Mitte einst die Rochus-und-Sebastian-Kirche stand, von der man sich Wunderheilungen erhoffte. Die Pestkranken waren in winzigen Zimmern untergebracht, die Sie vom Säulengang aus sehen können - ein jedes mit einer kleinen Tür und einem Fenster.

Die Zimmer waren mit einem Kamin mittig an der Wand, einer Toilette, die durch ein winziges Fenster belüftet wurde, einem Waschbecken und einem einfachen steinernen Sessel ausgestattet. Die Beleuchtung erfolgte mit Öllampen oder Kerzen.

 

Die Menschen waren davon überzeugt, die Pest sei eine göttliche Strafe, und veranstalteten aufwändige Prozessionen, um Vergebung für ihre Sünden zu erbitten. Leider waren die damaligen Heilmittel vollkommen wirkungslos, sodass die Kranken, die bereits vollkommen geschwächt im Lazarett ankamen, innerhalb weniger Tage verstarben.

 

Die schrecklichste Pest war die von 1630, von der auch Alessandro Manzoni in seinem berühmten Roman „I Promessi Sposi“ erzählte. In nur fünf Monaten starben im Bergamasker Land fast 60.000 Menschen, der Großteil der damaligen Bevölkerung.

Es gab der Toten zu viele, als dass man sie wie bis dahin üblich in den Kirchen hätte bestatten können. So wurden sie von den „Monatti“, wie man zu jener Zeit die Totengräber nannte, abtransportiert, in Gräben außerhalb der Stadtmauer geworfen und abschließend mit ungelöschtem Kalk als Desinfektionsmittel abgedeckt.

 

Heute wird das Lazarett für öffentliche Kundgebungen und Veranstaltungen genutzt. Für Generationen war es eine der Sportstätten der Stadt.

 

Ich verabschiede mich mit folgender Kuriosität von Ihnen: Denken Sie nur, dass man im 17. Jahrhundert Folgendes als Heilmittel gegen die Pest eingesetzt hat: Man trug einen Ball aus Zypressen-, Lorbeer- oder Wacholderholz mit sich, in dessen Innerem sich ein mit Terpentin, Essig, gestampfter Raute, Majoran, roten Rosen und Kampferkörnern durchtränkter Schwamm befand.

 

TravelMate ! Die Travel App, die Ihnen über die faszinierendsten Orte der Welt erzählt!
Teilen auf