Im oberen Teil des Dorfes Corniglia befindet sich die Pfarrkirche San Pietro, die als eines der interessantesten Beispiele ligurisch-gotischer Architektur in den Cinque Terre gilt.
Das Gebäude wurde 1334 auf Wunsch der Adelsfamilie Fieschi errichtet und enthält die Überreste einer früheren Kapelle aus dem 11. Jahrhundert, die an einer Seite noch sichtbar sind.
Der Bau wurde von den Maestri Comacini ausgeführt, einer alten Zunft von Baumeistern, die vom Comer See stammten.
Die Fassade, aus lokalem Stein und mit charakteristischem Satteldachprofil, fasziniert durch ihre fein gearbeiteten Details. In der Mitte ragt ein großes gotisches Rosettenfenster aus weißem Carrara-Marmor hervor, reich verziert und 1351 von den Meistern Matteo und Pietro da Campilio geschaffen. Bei genauer Betrachtung erkennt man in der Mitte der Rosette die Figur eines Hirsches – das Symbol des Dorfes Corniglia.
Über dem Eingangsportal befindet sich in der Lünette eine Marmorplastik aus dem 14. Jahrhundert, die den heiligen Petrus mit dem knienden Stifter darstellt, daneben eine Inschrift mit dem Gründungsdatum.
Die gesamte Fassade wird oben von einer Reihe kleiner Blendbögen eingerahmt, die sich auch entlang der Seitenwände und um die Apsis fortsetzen; unter diesen Bögen sind einige in Stein gemeißelte Tierfiguren verborgen.
Neben der Kirche erhebt sich der achteckige Glockenturm mit konischer Spitze, der das architektonische Ensemble harmonisch ergänzt.
Im Inneren zeigt die Kirche einen basilikalen Grundriss mit drei Schiffen und Tonnengewölbe, das in den folgenden Jahrhunderten durch barocke Dekorationen bereichert wurde, die einen lebhaften Kontrast zur schlichten gotischen Außenfassade bilden.
Zu den wertvollsten Elementen zählen das marmorne Taufbecken aus dem 12. Jahrhundert und ein kunstvolles Polyptychon auf einem Seitenaltar. Zudem bewahrt die Kirche vier hölzerne Statuen der Evangelisten aus dem 17. Jahrhundert.
In jüngerer Zeit wurden zwei farbige Glasfenster hinzugefügt, geschaffen vom Meister Trento Longaretti, einem berühmten Künstler aus Bergamo, der in Corniglia wohnte und dort auch sein Atelier hatte.
Ich verabschiede mich mit folgender Kuriosität von Ihnen: Der Schutzpatron von Corniglia ist der heilige Petrus, dessen Fest jedes Jahr am 29. Juni gefeiert wird. Zu diesem Anlass bereitet das Dorf ein traditionelles Dessert zu, die sogenannte „Torta dei Fieschi“, benannt nach der Familie Fieschi, die den Bau der Kirche veranlasste. Sie besteht aus Löffelbiskuits, Schokolade und Sahne.
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