LECCO: VILLA MANZONI, Lecco: Villa Manzoni

Die Villa Manzoni ist ein wunderschönes neoklassizistisches Palais aus dem 18. Jahrhundert, in dem sich das Museo Manzoniano – zu Ehren des Schriftstellers Alessandro Manzoni – befindet.

Es gibt sicherlich keinen italienischen Studenten, der die Werke von Alessandro Manzoni nicht kennt, insbesondere seinen historischen Roman „I Promessi Sposi“ (Die Verlobten), den ersten in italienischer Sprache geschriebenen und den ersten in Italien veröffentlichten Roman mit Illustrationen. Die darin erzählte Geschichte ist eng mit der Region Lecco verbunden, die bereits in den ersten Zeilen erwähnt wird.

Vielleicht wissen die vielen Touristen aus aller Welt etwas weniger darüber. Deshalb möchte ich Ihnen einige kuriose Fakten erzählen.

Zunächst wurden zwischen 1825 und 1827 drei Bände des Romans veröffentlicht, aber erst zwischen 1840 und 1842 erschien die endgültige Fassung, unterteilt in Faszikel, mit Illustrationen von Francesco Gonin. Ursprünglich sollten die Zeichnungen von dem bekannten Maler Francesco Hayez angefertigt werden, aber er hielt die Arbeit für zu anspruchsvoll.

Bei einem Besuch der Villa Manzoni können Sie durch die Räume schlendern, in denen der Schriftsteller einige der unbeschwertesten Momente seiner Jugend verbrachte, als er zu Festen oder in die Sommerfrische zurückkehren konnte, da er meist im Internat aufwuchs. Diese Orte hatten einen großen Einfluss auf ihn.

Die Räume wurden im Stil des 19. Jahrhunderts eingerichtet und offenbaren dem Publikum eine großartige Sammlung von Dokumenten, Artefakten und Kunstwerken.

Die Handlung von „I Promessi Sposi“ beeinflusste auch die italienische Kunst und Kultur des 20. Jahrhunderts und führte zur Entstehung von Gemälden, Theaterstücken, Fernseh- und Filmadaptionen und sogar Disney-Comics.

Bei den zu besichtigenden Räumen möchte ich Sie besonders auf den Sala delle Grisaglie aufmerksam machen. Hier wurden rauschende Feste gefeiert und wichtige Persönlichkeiten empfangen. Hier sind die wunderbaren originalen neoklassizistischen Bilddekorationen mit mythologischen Darstellungen erhalten geblieben. Selbst der prächtige Kronleuchter aus Muranoglas ist ein Original: Er wurde von Alessandro Manzonis Mutter als Aussteuer mitgebracht, als sie nach ihrer Heirat in die Villa einzog.

Ich verabschiede mich mit folgender Kuriosität von Ihnen: Manzoni ließ zwischen 1840 und 42 etwa 10.000 Exemplare von I Promessi Sposi drucken, aber fast die Hälfte blieb unverkauft und lange Zeit in seinem Besitz, sodass er einige Jahre später beschloss, sie einer Mailänder Grundschule zu schenken. Vielleicht war es ein Zeichen des Schicksals, denn der Roman wird auch heute noch von Millionen von Schülern und Studenten gelesen.