Wenn Sie am Eingang der ersten Etage zurück sind, können Sie die Besichtigung durch den monumentalsten Teil des Pitti-Palastes fortsetzen. Er ist im rechten Flügel, in dem Sie den mit feinstem neoklassischem Stuck dekorierten, großen Weißen Saal und die Königlichen Gemächer besichtigen können.
Es handelt sich um die vierzehn Zimmer, die ab dem Jahr 1865 in wenigen Jahren vorbereitet wurden, als Viktor Emanuel II. von Savoyen beschloss, die Hauptstadt des jungen Königreichs Italien von „seinem“ Turin nach dem zentraler gelegenen Florenz zu versetzen, und als seine königliche Residenz den Pitti-Palast wählte. Sechs Jahre später, als die Hauptstadt endgültig nach Rom verlegt wurde, wurde diese Wohnung der Sitz für die offiziellen Besuche des Königs Umberto I. und seiner Gemahlin, der Königin Margarethe.
Als der neue König Viktor Emanuel III. im Jahr 1912 den ganzen Pitti-Palast an den italienischen Staat abgab, haben die Königlichen Gemächer ihre Einrichtung aus dem späten neunzehnten Jahrhundert beibehalten, als Zeugnis der sechs Jahre, in denen Florenz die Hauptstadt Italiens war.
Ihre Tour beginnt im Grünen Saal, wo Sie ein Gemälde von Luca Giordano bewundern können, das in die Decke eingesetzt ist, und setzt sich im Thronsaal fort. An den mit rotem Ziergewebe verkleideten Wänden können Sie eine schöne Sammlung flämischer Wandbehänge und große Ganzkörperportraits betrachten. Der Thron des Königs von Italien ist der kleine Sessel aus vergoldetem Holz, den Sie unter einem Baldachin und von einer Balustrade umgeben sehen, die auch mit Gold überzogen ist. Wenn Sie sich für Portraits von Adligen begeistern, können Sie im nachfolgenden Himmelblauen Saal diejenigen der Familie Medici aus dem siebzehnten Jahrhundert Revue passieren lassen, der historischen „Bewohner“ des Palastes, die von einem flämischen Maler ausgeführt wurden, der auf dieses Genre spezialisiert war.
Der Alkoven-Saal, der später zu einer Kapelle umgebaut wurde, ist noch genau so, wie er im 17. gewesen ist: Beachten Sie die feinen Intarsien aus farbigem Marmor in den Möbeln aus Ebenholz, die aus dem berühmten „Opificio delle Pietre Dure“ in Florenz stammen. Auch einige andere Zimmer dieses Flügels haben mehr oder weniger das Aussehen aus dem siebzehnten Jahrhundert beibehalten: Insbesondere können Sie dies an dem Deckenfresko der Loggia der Gemächer des Papstes feststellen, einem Werk des Florentiners Alessandro Allori. Prunkvoll und ein wenig schwermütig ist hingegen der Look des späten neunzehnten Jahrhunderts in den Schlafzimmern von König Umberto I. und der Königin Margarethe.
NEBENBEI: Wenn Ihnen diese Zimmer wenig homogen vorkommen, dann liegt das an der Eile! Als nämlich der König von Italien beschloss, sich in Florenz niederzulassen, wurde ganz überstürzt aus den Königlichen Palästen in Parma und Lucca wurde eine große Anzahl von Möbeln und Einrichtungsgegenständen hierhergebracht.