Nachdem Sie dem Gehweg folgend außen um die Kirche herumgegangen sind, der am hinteren hohen Teil mit dem Glockenturm entlangführt, sind Sie nun am Eingang angekommen, an dem die Besichtigungs-Tour beginnt. Die neue Route führt Sie nicht direkt in die Kirche, sondern vorher in die Säle des Klosters, von denen einige bisher noch nicht zur Besichtigung freigegeben waren, nun aber instand gesetzt und restauriert sind.
Zunächst gehen Sie in den schattigen und ungleichmäßigen Kreuzgang der Toten. Wie die anderen historischen Florentiner Kirchen wurde auch Sankt Maria Novella lange Zeit als Grabstätte genutzt. Unter den Arkaden und entlang den Wänden können Sie noch Grabsteine aus unterschiedlichen Epochen und Reste von Fresken aus dem vierzehnten Jahrhundert sehen und auch die schönen Zypressen, die in den Kreuzgängen hoch aufwachsen.
Die Lichtwahrnehmung ändert sich völlig, wenn Sie im Grünen Kreuzgang ankommen, der seinen Namen von der Hintergrundfarbe der Fresken von Paolo Uccello hat, mit denen das Innere dekoriert war und die sehr schön sein könnten, wenn sie nicht so heruntergekommen wären! Der Kreuzgang befindet sich auf der linken Seite der Kirche und wurde in der Mitte des 14. Jahrhunderts gebaut. Wie Sie sehen können, bestehen die Säulengänge aus stabilen achteckigen Pfeilern.
An einer Seite des Kreuzgangs kann man den antiken Kapitelsaal aus dem vierzehnten Jahrhundert besichtigen, der den Namen Spanischen Kapelle erhielt, seit er im 16. Jahrhundert von den Landsleuten der Herzogin Eleonora von Toledo genutzt wurde. Das geräumige gotische Bauwerk ist vollständig von einem spektakulären Freskenzyklus aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ausgekleidet, auf dem Szenen aus dem Leben Christi und ungewöhnliche Allegorien des Dominikanerordens dargestellt sind.
Der Saal ist auf den lichtdurchfluteten Großen Kreuzgang ausgerichtet, mit einem Portikus aus dem 14. Jahrhundert und einer Loggia aus dem folgenden Jahrhundert: Sie können ihn von einem Fenster aus sehen, aber leider nicht besichtigen, denn er wird als Militärschule genutzt.
Von hier kommen Sie in zwei bemerkenswerte Säle aus dem vierzehnten Jahrhundert: das Antirefektorium und das lange Refektorium, wo einstmals die Mönche ihre Mahlzeiten einnahmen. Sie können Möbel und sakrale Paramente bewundern, vor allem aber besterhaltenen und der bedeutungsvollsten Teile des Grünen Kreuzgangs: Die abgelösten und auf speziellen Strukturen wieder montierten Fresken wurden unter mehreren Anläufen in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts von Paolo Uccello realisiert, der auf experimentelle Weise sehr gewagte Perspektiven angewendet hat, wie man vor allem an der Szene der Arche Noah sehen kann.
NEBENBEI: In vielen Teilen der Kreuzgänge sowie in der Kirche sind Ihnen vermutlich die geometrischen Dekorationen mit abwechselnden schwarzen und weißen Streifen aufgefallen: Dies ist ein Verweis auf die Farbe der Mönchskleidung der Dominikaner, die aus einer weißen Kutte und einem schwarzen Mantel besteht.