Nach der Besichtigung der Kirche und ihrer Fresken machen Sie sicher gerne eine Pause im Licht, im Grünen und in der friedlichen Ruhe der Kreuzgänge.
Den Ausgang zum ersten Kreuzgang finden Sie auf der rechten Seite. Die unregelmäßige, als Garten gehaltene Form bietet einen herrlichen Blick auf das wuchtige gotische Gebäude der Kirche. Auch der Kreuzgang wurde im Laufe der Jahrhunderte für Bestattungen genutzt, aber heut können Sie hier verschiedene Skulpturen sehen, darunter in einem Baldachin in der Mitte auch ein Werk von Henry Moore.
In diesem Kreuzgang können Sie die Pazzi-Kapelle besichtigen, die nach der mächtigen Florentiner Familie der berühmten Verschwörung benannt ist, von der ich in der Datei über den Dom erzähle. Sie ist das reinste Beispiel für den Humanismus und gehört zu den letzten und schönsten Werken von Filippo Brunelleschi. Der Bau begann drei Jahre vor dem Tod des großen Architekten und deshalb ist die Fassade, die mit besonders feinen Bildhauereien dekoriert ist, unvollendet geblieben. Der rechteckige Innenraum ist von einer kreisförmigen Kuppel gekrönt. Beachten Sie die schönen Platten mit Intarsien, mit denen die Türen verkleidet sind, und die prächtigen Tondos aus farbigen Keramiken des großen Bildhauers Luca della Robbia.
Nach diesem Raum der perfekten Proportionen und der reinen Schönheit gehen Sie durch den Kreuzgang zum großartigen Refektorium des Franziskanerklosters. An der Hinterseite des edlen und geräumigen Saales aus dem vierzehnten Jahrhundert finden Sie ein schönes Fresko aus der gleichen Zeit: Unten erkennt man das Letzte Abendmahl und in der Nähe ein breites Gemälde, das in symbolischer Form die Verehrung der Franziskaner des Heiligen Kreuzes zelebriert.
Das Refektorium ist Teil des Museums, in dem Sie Kunstwerke und Fragmente von Fresken und Skulpturen besichtigen können, die mit dem Komplex der Basilika in Zusammenhang stehen. Das Glanzstück ist zweifellos das von Cimabue auf eine große Tafel gemalte, dramatische Kruzifix. Cimabue war der Lehrmeister von Giotto und der bedeutendste italienische Maler des späten 13. Jahrhunderts: Seine Kruzifixe sind noch statisch und mit der byzantinischen Tradition verbunden, drücken aber schon auf dramatische Weise den Todeskampf des sterbenden Christi aus.
Ihr Spaziergang in Santa Croce endet mit dem beruhigenden Blick auf den Großen Kreuzgang mit Portikus und Loggia, der in der Mitte des 15. Jahrhunderts realisiert wurde.
NEBENBEI: Als Michelangelo starb, wurde er in Rom begraben. Die Stadt Florenz und seine Familie forderten die Überführung seiner sterblichen Reste, aber leider vergeblich. Dann machte sich sein Neffe Leonardo auf und ging nach Rom, stahl den Körper und brachte ihn in seine Heimatstadt zurück, wo er noch heute hier in Santa Croce begraben liegt.