Wir weisen darauf hin, das es in der Regel in den romanischen Kirchen nicht besonders hell ist, weil sie nur wenige Fenster haben: In der Basilika von Sankt Ambrogio hingegen lassen die großen Bögen an der Fassade viel Licht in das Kirchenschiff eindringen, während die Seitenschiffe im Halbschatten bleiben. Sie werden sofort von der feierlichen Atmosphäre und dem Kontrast zwischen den weiß verputzten Wänden und dem lebhaften Ziegelrot der Dekorationen beeindruckt sein.
Gehen Sie zum Anfang des Mittelschiffes und bleiben Sie dort stehen. Sehen Sie sich um, damit Sie eine allgemeine Vorstellung des Innenbereichs erhalten, der für gut zehn Jahrhunderte praktisch gleich geblieben ist.
Auch wenn man es nicht auf den ersten Blick erkennen kann, ist die Kirche doch nach präzisen mathematischen Proportionen gebaut: Zum Beispiel ist das Mittelschiff genau doppelt so hoch und breit wie die Seitenschiffe und es besteht ein perfekter Wechsel zwischen den großen Stützpfeilern des Mittelschiffes und den kleineren Pfeilern, die die Seitenschiffe tragen. Die mittlere Etage, wo eine große Loggia zu sehen ist, war einstmals nur den Frauen vorbehalten und deshalb wurde sie „Matroneo“ genannt.
Gehen Sie nun zu Fuß durch das Mittelschiff. Fast am Anfang werden Sie zwei antike Säulen sehen. Die Rechte ist aus Porphyr und trägt oben ein Kreuz, die auf der linken Seite ist aus Granit und wird von einer ehernen Schlange dominiert, die vom Kaiser an die Basilika gestiftet wurde. Diese Skulptur trägt den Namen „Serpente di Mosè“, weil man glaubte, dass der biblische Patriarch Moses sie geschmiedet habe, während er in der Wüste war, und zwar um sein Lager vor den Schlangen zu verteidigen.
In Höhe des fünften Pfeilers finden Sie eine bedeutende Gruppe von Skulpturen. Unter der Kanzel, die aus einem Steinernen Balkon besteht und während der Messe für die Predigt genutzt wurde, können Sie einen Prächtigen römischen Sarkophag aus dem vierten Jahrhundert nach Christus besichtigen, auf dem Personen vor den Mauern einer befestigten Stadt dargestellt sind. Wenn Sie um den Pfeiler herumgehen, sehen Sie auch eine ungewöhnliches „Abendmahl“.
Wenn Sie Zeit haben, empfehle ich Ihnen, sich auch die Fresken in den Seitenkapellen anzusehen, die in einer Vielzahl von Stilen vom 15. bis zum 18. Jahrhundert zumeist von lombardischen Künstlern gemalt wurden. Die Fresken in der zweiten Kapelle auf der rechten Seite sind von dem großen venezianischen Maler Giovan Battista Tiepolo.
NEBENBEI: Eine Legende besagt, dass das Ende der Welt gekommen ist, wenn die Bronzeschlange zum Leben erwacht und von der Säule steigt.