CAPODIMONTE-MUSEUM

17. Jahrhundert

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Audio-Guide Länge: 3:20
Autor: STEFANO ZUFFI E DAVIDE TORTORELLA
Deutsch Sprache: Deutsch
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Auch Sie werden sicher vom Reichtum und von der Vielfalt der Bilder des siebzehnten Jahrhunderts in Capodimonte begeistert sein. Sie sind dem Glanz der neapolitanischen Schule jener Zeit zu verdanken und werden durch Beiträge aus anderen renommierten italienischen Städten ergänzt.

Eines der am meisten bewunderten Werke des Museums ist das große Leinwandgemälde der Geißelung Christi, das Caravaggio im Jahr 1606 bei seinem ersten Aufenthalt in Neapel gemalt hat. Beachten Sie die dramatische und überwältigende Kraft des Kontrasts zwischen dem muskulösen Körper Christi, der im vollen Licht dargestellt ist, und den teilweise im Schatten gehaltenen Figuren der Peiniger. Deutlich wird neben dem derben Grinsen in den Gesichtern der beiden Peiniger auch das edle Erdulden der Leiden im Antlitz Christi hervorgehoben. Es gibt nur wenige Werke in der Geschichte der Malerei, in denen der Hell-Dunkel-Effekt, wie hier, in pure Emotion übersetzt wird.

Dem Beispiel von Caravaggios Realismus folgten zahlreiche Vertreter der neapolitanischen Schule, unter anderen der Spanier Jusepe de Ribera, der auch „Spagnoletto“ genannt wurde. Unvergesslich bleiben wird für Sie unter den Werken von Capodimonte die Darstellung des Trunkenen Silenos, der weitertrinkt, selbst nachdem er betrunken zu Boden gesunken ist. Die fröhliche Atmosphäre und der überquellend feiste Protagonist machen es zu einem der originellsten Werke der mythologischen Malerei des 17. Jahrhunderts.

Völlig anders ist die klassische, elegante und intellektuelle Note, die von Guido Reni aus Bologna für das Gemälde Atalante und Hippomenes gewählt wurde, das um 1625 entstanden ist. Der Maler zeigt Ihnen einen Moment beim Wettrennen zwischen der unschlagbaren Jägerin Atalanta und dem schlauen Hippomenes, der die Rivalin ablenkt, indem er nacheinander drei goldene Äpfel auf den Boden fallen lässt. Atalanta bleibt dreimal stehen, um sie aufzusammeln und Hippomenes gewinnt dadurch das Rennen. Statt auf die Dynamik des Rennens abzuzielen, wählt Guido Reni die Darstellung der beiden Kontrahenten im Moment der Begegnung ihrer leuchtenden Körper vor dem braun-blauen Hintergrund des Himmels und der Erde. Die geschliffenen und perfekten Anatomien der Beiden werden in einem Spiel der Gesten und Entsprechungen vereinigt, das fließend ist wie eine Choreographie. 

 

NEBENBEI: Unter den wenigen weiblichen Malerinnen in der Geschichte war Artemisia Gentileschi eine der bekanntesten und begabtesten. In Capodimonte können Sie eines ihrer Meisterwerke bewundern, mit dem Titel Judith und Holofernes, in dem der Augenblick verewigt ist, in dem die Heldin mit Unterstützung einer Gefährtin unter grauenhaften Blutspritzern den feindlichen Kommandanten enthauptet. Als junges Mädchen war Artemisia das Opfer einer Vergewaltigung gewesen und ihre Bilder zeigen häufig eine gewalttätige „weibliche Revanche“ gegenüber besiegten und gedemütigten Männern.

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