Audio-Guide Länge: 2.50
Autor: STEFANO ZUFFI E DAVIDE TORTORELLA
Deutsch Sprache: Deutsch

Wie ich schon sagte, gehört die Kapelle von Sankt Gennaro der Stadt Neapel und nicht der Kirche. Es war nämlich die Stadt Neapel, die im Jahr 1527 mitten im Krieg zwischen Frankreich und Spanien von einer schrecklichen Hungersnot und Pestilenz geplagt war und den Schutzpatron um Hilfe bat.

Es wurde ein schriftliches feierliches Versprechen verfasst und sogar notariell beglaubigt, dass man eine neue Kapelle zu Ehren des Heiligen bauen wollte, anstelle der bestehenden, die eng und ungeeignet war. Achtzig Jahre später wurde eine 12-köpfige Kommission ernannt, mit der Aufgabe, das Gelübde in die Tat umzusetzen. Der Bau begann im Jahr 1608, zog sich aber bis zur Mitte des Jahrhunderts hin. Ein zu jener Zeit sehr erfolgreicher emilianischer Maler wurde mit der Dekoration beauftragt. Sein Name war Domenico Zampieri, genannt Domenichino, und außer den Gemälden auf Kupfer der Seitenaltäre hat er fast alle Fresken ausgeführt, die sich natürlich am Wunder von Sankt Gennaro inspirieren. Sie können sie in den Lünetten unter den Bögen sehen, in den Dreiecken an der Basis der Kuppel. Als Domenichino plötzlich verstarb, wurde er von einem anderen emilianischen Maler ersetzt, Giovanni Lanfranco, der die Kuppel mit Fresken bemalte. Sie stellen das Paradies da und sind von einer Vielzahl von Figuren bevölkert.

Schauen Sie sich um: Die barocke Dekoration der Kapelle ist von einem unvergleichlichen Reichtum. Die Silberstatuen sind ein außergewöhnliches Beispiel der barocken Goldschmiedekunst: Es sind 53 Stück, eine für jeden der anderen Heiligen, die außer Sankt Gennaro Schutzpatrone von Neapel sind. Neapel ist nämlich die Stadt, die die meisten Schutzpatrone von ganz Italien hat!

Beachten Sie nun die beiden großen silbernen Leuchter im Altarbereich; sie werden „Splendori“ genannt, was so viel wie „die Prächtigen“ bedeutet, und stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Aus dem achtzehnten Jahrhundert stammt auch der Hauptaltar aus Porphyr, hinter dem die Ampullen mit dem Blut aufbewahrt werden.

Wenn Sie die silberne Büste von Sankt Gennaro sehen möchten, müssen Sie in das „Museo del Tesoro“ gehen, das Schatzmuseum, das unter anderem auch eine interessante Sammlung von sakraler Kunst im Zusammenhang mit dem Dom darstellt.  Die Büste ist ein hervorragendes Beispiel für die gotische Goldschmiedekunst und wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts von Karl von Anjou bei drei provenzalischen Goldschmieden in Auftrag gegeben; die Kopfbedeckung des Heiligen, die „Mitra“ genannt wird, ist mit fast 3700 Edelsteinen besetzt.

 

NEBENBEI: Die silberne Büste von Sankt Gennaro, die an seinen speziellen Festtagen ausgestellt wird, enthält einen echten Körperteil des Heiligen: Es sind die Schädelknochen, die sich genau an der entsprechenden Stelle befinden!

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