Obwohl die Kirche von Monteoliveto während des Zweiten Weltkriegs durch Bomben schwer beschädigt wurde, hat sie ihr wirklich außergewöhnliches künstlerisches Vermögen bewahrt, das hinter einer unscheinbaren Fassade versteckt ist.
Gleich rechts nach dem Eingang finden Sie neben dem Atrium die Correale-Kapelle, die gegen Ende des 15. Jahrhunderts von den Gebrüdern Giuliano und Benedetto da Maiano erbaut wurde: Ein perfektes Schmuckstück des florentinischen Humanismus mitten im Herzen von Neapel. Giuliano ist die klare architektonische Struktur zu verdanken, während Benedetto den bemerkenswerten Altar aus reinem weißem Marmor verwirklicht hat. Dieser ist völlig auf die Szene der Verkündigung ausgerichtet, die mit den anspruchsvollsten Kunstgriffen von Botticelli und Filippino Lippi rivalisieren kann.
Auch auf der rechten Seite gelangen Sie durch drei mit Skulpturen und Fresken aus dem sechzehnten Jahrhundert dekorierten Säle zum Oratorio del Santo Sepolcro, also dem Oratorium des Heiligen Grabmahls. Hier können Sie die Skulpturen-Gruppe mit dem Titel Compianto su Cristo morto sehen, also die Beweinung Christi. Sie besteht aus acht lebensgroßen Statuen, die von Guido Mazzoni geschaffen wurden, einem großen Terrakotta-Bildhauer aus Modena, der an den Hof von Alfonso II. von Aragon gerufen worden war.
Diese Gruppe ist eines seiner größten Meisterwerke und man kann im fleischigen und glatzköpfigen Joseph von Arimathäa das Portrait von Alfonso II. erkennen und im erstaunten Nikodemus die Gesichtszüge seines Vaters Ferdinando Primo.
Gehen Sie nun weiter zur Kapelle der Assunta, also der Mariä Himmelfahrt, wo Sie das Fresko eines Mönchs von Giorgio Vasari sehen können. Dann geht es weiter in die alte Sakristei, die ursprünglich das Refektorium des Klosters war.
Die Decke dieses rechteckigen Saals ist in gleichmäßige Quadrate unterteilt, die von Giorgio Vasari einfallsreich mit Personifizierungen der christlichen Tugenden sowie mit Figuren, Symbolen und eleganten Dekorationen bemalt wurden. Die leuchtenden und gut erhaltenen Farben schaffen eine gelungene Harmonie mit den warmen Tönen der Holzvertäfelungen, die der Olivetanermönch Giovanni da Verona geschaffen hat, einem unübertroffenen Fachmann für Intarsienarbeiten. Vermutlich war kein anderer Künstler jemals in der Lage, mit der gleichen Finesse die chromatischen Nuancen des Holzes zu kombinieren und damit Bilder zu schaffen, die irgendwo zwischen Fantasie und Realität, zwischen Wahrheit und Täuschung eingeordnet werden können. Wie so oft bei dieser Art von Arbeit, werden die Tafeln mit einer optischen Täuschung versehen, die halb offene Türen simulieren, hinter denen man liturgische Einrichtungen, sakrale Gegenstände und Musikinstrumente sehen kann.
NEBENBEI: Die Tafeln in der Sakristei simulieren auch „Fenster“, hinter denen Landschaften und schöne Architekturen zu sehen sind. Einige davon sind völlig frei erfunden, andere hingegen bilden durchaus die Realität ab, wie zum Beispiel die beiden Ansichten von Castel Nuovo.