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Der berühmte Kreuzgang ist der wichtigste noch erhaltene Bereich des großen Benediktinerklosters, das Ende 1100 gleichzeitig mit der Kirche auf der sonnigsten Seite des Gebäudes errichtet wurde. Es ist ein Quadrat von 47 Metern Seitenlänge mit 228 Doppelsäulen, die auf jeder Seite 26 Spitzbögen tragen. Die Bögen mit ihrem Doppelprofil sind mit Lava- und Kalksteineinlagen verziert, um ein zweifarbiges Dekor zu schaffen. Darüber verläuft ein horizontales Band mit edlen Varianten, die das gleiche Motiv widerspiegeln.

Die Eleganz der Säulen wird durch die Vielfalt der Formen und Dekorationen abgerundet: glatt, gedreht, zickzackförmig, mit Mosaikbelägen, mit Gold- und Glaseinlagen und immer mit unterschiedlichen Mustern. Während einige Kapitelle offensichtlich etwas zu schnell und von schlecht ausgebildeten Handwerken ausgeführt wurden, bestechen andere durch große Qualität: einmal leicht und elegant, ein anderes Mal füllig und reich verziert, bilden sie das umfangreichste Ensemble der romanischen Bildhauerei auf der Insel.

Die Themen stammen aus alten Vorlagen und sind oft gemischt mit fantastischen Kreaturen oder Episoden aus der Bibel, aber auch mit Alltäglichem wie Jagdszenen, Gauklern, Landarbeit oder Festlichkeiten. Überall können Sie eine echte Leidenschaft für die Darstellung der natürlichen Welt erkennen, in der die Nachbildungen von Pflanzen und Tieren neben bizarren Fantasiefiguren erscheinen, gemischt mit Darstellungen Heiliger oder mythologischer Gestalten, in einer unvorhersehbaren Abfolge von Szenen ohne ein klares Schema und stilistisch dissonant, da die Arbeiten von Meistern unterschiedlicher Kulturen und Fähigkeiten nebeneinandergestellt wurden.

In einer Ecke des Hofes befindet sich ein herrlicher Brunnen unter einem kleinen quadratischen Kreuzgang. Er besteht aus einem runden Becken, das von einem zylindrischen Sockel getragen wird, aus dem ein stilisierter, palmenförmiger Stiel geschmückt mit horizontalen Zickzacklinien emporragt. Die Knospe an der Spitze ist mit sechs Figuren verziert, die abwechselnd mit ebenso vielen Musikern tanzen. Direkt über den zwölf Löwen- und Menschengesichtern, aus denen das Wasser sprudelt, befinden sich große Blätter.

 

Und noch eine Kuriosität: Der Brunnen wurde nicht zur Zierde gebaut, sondern war ursprünglich der Ort, an dem sich die Mönche wuschen.

 

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