der Kirche San Cataldo, einem Meisterwerk normannischer Schlichtheit.
Die kleine Kirche San Cataldo überblickt die Piazza Bellini, die in normannischer Zeit das Zentrum der Stadt mit dem Namen Piano di San Cataldo war.
Das Gebäude wurde wahrscheinlich um 1154 vom Großen Reichsadmiral Majone di Bari, Nachfolger von Georg von Antiochien, nach König Wilhelm I. der mächtigste Mann des Königreichs, erbaut.
Majone stammte ursprünglich aus Apulien und so ist die Kirche eine kleine Basilika mit drei Schiffen im apulischen Stil, ganz anders als die nahegelegene La Martorana mit dem griechischen Kreuz. Im Jahre 1182 wurde sie von Wilhelm II. an die Benediktinermönche der Abtei von Monreale abgetreten, denen sie bis 1787 gehörte. Bedauerlicherweise wurden während dieser Zeit die Nebengebäude in Postämter umgewandelt.
Der Architekt Giuseppe Patricolo restaurierte sie 1884 nach dem Geschmack der Zeit, der darauf abzielte, die mittelalterliche Architektur wiederherzustellen und alles, was zu anderen Epochen gehörte, zu beseitigen. Patricolo versuchte, ihr das ursprüngliche Erscheinungsbild wiederzugeben, isolierte sie dabei aber vollständig vom umgebenden Gesamtgefüge.
Das erste auffallende Element sind die drei kleinen halbkugelförmigen Kuppeln, die den krönenden Abschluss bilden und an denen sich Fenster mit Steingittern befinden. Sie sind etwas nach oben gestreckt und mit einem unverwechselbaren Rot bemalt, das man in Kirchen normalerweise nicht findet.
Das Äußere der Kirche besticht durch quadratische Konturen und sehr einfache Formen, die von den Bögen unterbrochen werden. Das umlaufende Band an der Spitze der Fassaden ist mit einem Motiv verziert, das fast wie eine kostbare Stickerei wirkt. Es ist von islamischer Bauweise inspiriert, die nach der normannischen Eroberung viele Spuren in Sizilien hinterlassen hat.
Das Innere besteht aus drei Schiffen, die durch sechs Säulen aus römischen Gebäuden unterteilt sind. Das von der perfekten Geometrie der drei Kuppeln dominierte Mittelschiff ist höher. Die Kirche, obgleich nur 10 x 7 Meter groß, ist ein Meisterwerk aufs Wesentliche beschränkter Harmonie.
Ich verabschiede mich mit folgender Kuriosität von Ihnen: Die Kirche gehört heute zum Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, dem ältesten der Orden, die zur Zeit der Kreuzzüge zum Schutz des Heiligen Grabes in Jerusalem entstanden sind.