Audio-Guide Länge: 3.08
Autor: STEFANO ZUFFI E DAVIDE TORTORELLA
Deutsch Sprache: Deutsch

Bevor ich Ihnen die verschiedenen Sehenswürdigkeiten einzeln beschreibe, möchte ich kurz deren Geschichte erzählen, damit Sie sich orientieren und Ihren Rundgang auch unter Berücksichtigung der Anwesenheit anderer Touristen oder der in der Kathedrale stattfindenden Gottesdienste planen können.

Wie ich Ihnen in der vorherigen Datei schon gesagt habe, entstand der Miracoli-Platz zusammen mit der Errichtung des Doms, dessen Fassade wahrscheinlich um die Mitte des zwölften Jahrhunderts vom selben Architekten realisiert wurde, der im Innern die Kirchenschiffe hatte verlängern lassen. Am unteren Rand greift die Fassade die Blendarkaden auf, die um das gesamte Gebäude verlaufen, während der obere Teil, wie Sie sehen, durch eine Reihe von kleinen Loggien leichter gehalten wird. Sowohl das Äußere als auch das Innere ist mit schwarzen und weißen Streifen aus Marmorplatten überzogen.

Während sich die Fassade des Doms noch im Bau befand, begann man mit der Realisierung des gegenüberliegenden Baptisteriums, das erst im 14. Jahrhundert fertiggestellt wurde. Es basiert auf einem kreisförmigen Grundriss, mit einer Dekoration von übereinanderliegenden Reihen, an denen man leicht die stilistische Einheit mit der Kathedrale erkennen kann. Auch hier findet man nämlich in der unteren Reihe die kleinen Bögen wieder und im Mittelstreifen die kleine Loggia. Offensichtlich gotisch ist hingegen der Teil oberhalb der Loggia, der voller spitzer Zinnen und kleiner Nischen ist.

Zwanzig Jahre nach dem Baubeginn des Baptisteriums, das getrennt für sich hinter dem Dom steht, entstand der berühmte zylindrische Schiefe Turm, den man auch mit Sicherheit als den berühmtesten Glockenturm der Welt bezeichnen kann! Auch er ist an der Basis, wie die anderen Gebäude, mit Blendarkaden dekoriert, die durch geformte Rahmen voneinander getrennt sind, und an den oberen Ebenen mit Loggien. Die Arbeiten zogen sich lange hin und wurden erst im 14. Jahrhundert abgeschlossen: Die Bodensenkungen aufgrund eines natürlichen Wasserlaufs sorgten für erhebliche technische Probleme, die noch heute die Stabilität des Glockenturms beeinträchtigen, obwohl sie ihm im Gegenzug weltweiten Ruhm verschafft haben.

Der strahlend weiße Friedhof hingegen ist das neueste Gebäude auf dem Platz, denn er wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts begonnen und erst im Laufe des 14. Jahrhunderts fertiggestellt. Von außen erscheint er nur wie ein einfaches Rechteck aus Marmor, aber im Innern können Sie das Wunderwerk seiner durchbrochenen Arkaden und vor allem die Meisterwerke der Skulptur und der Malerei entdecken.

 

NEBENBEI: Der Miracoli-Platz verdankt seinen Namen dem Roman mit dem Titel Vielleicht, vielleicht auch nicht von Gabriele D'Annunzio, in dem ihn der Autor in „Wiese der Wunder“ umtaufte. Eigentlich heißt er ja Domplatz, aber dank D'Annunzio hat er seinen Namen auch in den Reiseführern und auf Wegweisern geändert!

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