Der Navona-Platz ist einer der legendärsten Orte in Rom!
Sie befinden sich nun an dem Ort, der in vielerlei Hinsicht das wahre „Herz“ der Stadt ist. Er ist ein Barockplatz, der auf den Resten eines kaiserlichen Gebäudes errichtet wurde, eine Mischung aus Pracht und Volksempfinden, wo die Geschichte mit der Gegenwart verschmilzt.
Sie müssen wissen, dass der Navona-Platz vor zweitausend Jahren von Kaiser Domitian gebaut wurde und dass seine seltsame Form auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass er als ein Stadion eingerichtet war, und genau auf der Grundlage der antiken Tribünen wurden die umliegenden Häuser errichtet.
Später, im 17. Jahrhundert, wurde der Platz auf Wunsch der Familie Pamphili vollständig verwandelt: Die Stadtlandschaft rund um den Bereich, wo früher die „Agonen“, also die Zirkusspiele stattfanden, wurde komplett renoviert. Auf diese antike Funktion bezieht sich der Name der Kirche, die auf den Platz ausgerichtet ist und auch aus dem siebzehnten Jahrhundert stammt: Sankt Agnes „In Agone“.
Die Kirche ist eines der Meisterwerke der barocken Architektur in Rom: Ihre von zwei Glockentürmen umschlossene, konkave Fassade ist ein Werk des großen Borromini, dem Rivalen von Bernini. Nach dem Betreten werden Sie entdecken, wie reichlich sie innen mit Skulpturen und Fresken geschmückt ist. Die zentrale Kuppel, um die die Kirche angeordnet ist, wurde von einem genuesischen Maler mit dem Spitznamen „Baciccio“ mit Fresken dekoriert. Insbesondere möchte ich Sie auf die lächelnde Gelassenheit der Figuren auf dem Fresko hinweisen. Man hat fast den Eindruck, als wollten diese aus den Rahmen heraustreten und frei auf größeren Flächen herum galoppieren!
NEBENBEI: Sie werden sich vielleicht fragen, woher diese seltsamen Name „Navona“ kommt, der von „Nave“ herrührt, zu deutsch „Schiff“. In früherer Zeit verwandelte sich der Platz, der in derAntike konkav gewesen war, im Sommer in einen richtigen See. Man blockierte die Verschlüsse der drei Brunnen und das Wasser überflutete den ganzen Platz. Kinder und Erwachsene sprangen hinein, wenn es auch verboten war, sich zu entkleiden. Die Adelsfamilien vergnügten sich dabei, mit Karren darüber zu fahren, die wie Gondeln geformt waren und manche hatten sogar Segel und Ruderer. Die Kutscher nutzten die Gelegenheit, sich abzukühlen und ihre Wagen zu waschen. Die letzte „Überflutung“ war im Jahr 1865.