Audio-Guide Länge: 3.17
Autor: STEFANO ZUFFI E DAVIDE TORTORELLA
Deutsch Sprache: Deutsch

Und jetzt ein wenig Geschichte. Zunächst muss man wissen, dass die Päpste nicht immer im Vatikan wohnten. Für viele Jahrhunderte residierten sie im Palast neben der Lateranbasilika. Während des 14. Jahrhunderts wurde der päpstliche Sitz vorübergehend nach Avignon in Südfrankreich verlegt. Zurück in Rom beschloss Papst Gregor XI., vom Lateran in den Vatikan auf der anderen Seite des Flusses umzuziehen. Der Papstpalast war ziemlich einfach und befand sich in einer abseits gelegenen Gegend, man hatte dort aber den Vorteil, von den antiken Stadtmauern geschützt zu werden.

Dank Papst Nikolaus V. begann der Vatikanspalast im Hinblick auf das Jubiläum von 1450 ein Bezugspunkt für Architekten und Künstler zu werden. Aus jener Zeit ist ein wertvolles Zeugnis geblieben, die Kapelle mit von Beato Angelico gemalten Fresken in unmittelbarer Nähe der Stanzen des Raphael. 25 Jahre später wurden die Apostolische Bibliothek (die am Ende des 16. Jahrhunderts rekonstruiert und vergrößert wurde) und die Sixtinische Kapelle gebaut. Von da an wurde die Baustelle des Vatikans zum wichtigsten Zentrum der Kunst der Renaissance. Die Päpste jener Epoche haben ihn um die Wette verschönert: Alexander VI. ließ seine Gemächer mit Fresken von Pinturicchio dekorieren (in jenen Räumen befindet sich heute die von Paul VI. gewollte Sammlung für moderne religiöse Kunst); Julius II. beauftragte Bramante mit der Generalsanierung der Gebäude, mit dem Belvederehof, der große Nische im Pinienhof und demDamasushof; Leo X. ließ den dritten Innenhof von Raphael mit Fresken ausschmücken. Und das ist noch nicht alles: Es kam noch die Paulinische Kapelle hinzu, die im Auftrag von Papst Paul III. realisiert und von Michelangelo mit Fresken versehen wurde, und dann noch die neue Bibliothek und die Scala Regia, die monumentale Treppe, die das Atrium der Basilika des Heiligen Petrus mit den Vatikanischen Palästen verbindet und in der Mitte des 17. Jahrhunderts von Bernini gebaut wurde.

Ab dem Ende des 18. Jahrhunderts wurden die päpstlichen Paläste allmählich in ein Museum umgewandelt. Die ersten Sammlungen waren vor allem der Archäologie gewidmet und trugen den Namen des Papstes, der sie eingerichtet hat (und häufig tragen sie diesen noch heute). In vielen Fällen gaben die Päpste,  früher als jede andere Nation in der Welt, Erlasse und Maßnahmen heraus, um das künstlerische Vermögen zu schützen.

 

NEBENBEI: Im Jahr 1938 kam Adolf Hitler zu Besuch nach Rom und wurde vom König und von Mussolini empfangen. Papst Pius XI. wollte ihn nicht empfangen und um dies zu vermeiden, begab er sich nach Castel Gandolfo. Vor allem aber ließ er das Museum und die Basilika für alle Besucher schließen, was noch nie vorgekommen war. So konnte Hitler den Vatikan nicht betreten.

 

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