VILLA GIULIA, Skulpturen
Alle inhalte von Rom anzeigenUnd so sind Sie am Hauptgang des künstlerischen Menüs der Villa Giulia angekommen: die großen etruskischen Terrakotta-Skulpturen aus Veji. Diese Werke von ausgesprochen fesselnder Lebendigkeit stammen aus dem Portonaccio-Heiligtum, das sich nur wenige Kilometer von Rom befindet, und gehen auf das 4. Jahrhundert vor Christus zurück.
Das bedeutendste Werk ist der berühmte Apollon von Veji, auf den Sie Ihre ganze Aufmerksamkeit richten sollten. Der Gott ist beim Gehen dargestellt und in seinen, heute leider nicht mehr vorhandenen Armen hielt er vermutlich einen Bogen. Schauen Sie, mit welch einer Eleganz die Falten seines Gewands realisiert wurden und wie sehr das Lächeln, die in Strähnen gelegte Frisur und die Gesichtszüge an die archaische griechische Kunst erinnern. Und doch stehen die gespreizten Beine und der athletische Körper in eindeutigem Kontrast zu der traditionellen Standfestigkeit und Frontalität der griechischen Bildhauerei und verleihen dem Körper von Apollon eine schwingende Dynamik, die von der Tatsache, dass die Statue im Profil dargestellt ist, noch verstärkt wird.
Ein weiteres ergreifendes Meisterwerk der etruskischen Kunst, das Sie auf keinen Fall versäumen dürfen, ist der Sarcofago degli sposi, oder Sarkophag der Eheleute, der in der Nekropole von Banditaccia, in der Nähe von Cerveteri, in der Provinz Rom, freigelegt wurde. Auf die Zeit um 520 vor Christus ist diese Terrakotta-Urne datierbar, die die Asche der Verstorbenen enthielt. Auf der Truhe erblicken Sie die Chaiselongue, auf der die Mahlzeiten eingenommen wurden, und auf dem Deckel die halbliegenden, verstorbenen Eheleute, die an einem vermutlich überirdischen Bankett teilzunehmen scheinen.
Der Bildhauer beabsichtigte, dem Oberkörper und, vor allem, dem Gesicht weitaus mehr Bedeutung zukommen zu lassen. Die Gesichtszüge der zwei Figuren verweisen mit ihren schlichten und regelmäßigen Linien von unverwechselbarer Eleganz auf den Stil der etruskischen Bildhauerei. Beachten Sie auch, auf welch ausgefallene Weise die Köpfe mit ihrem langen Schädel, der hervorragenden Nase und Kinn, dem entschiedenen Schnitt der Augen und des Profils gearbeitet wurden. Auch die Gesten sind in der Terrakotta auf ausdrucksstarke und dynamische Art festgehalten: der Mann, der wahrscheinlich einen, heute leider nicht mehr vorhandenen Kelch in der Hand hielt, legt seinen Arm liebevoll auf die Schulter seiner Frau.
Im Laufe Ihrer Besichtigung können Sie auch mehr über die Mode der Etrusker erfahren, wie die charakteristische spitze Fußbekleidung der Eheleute, die typisch orientalische Kopfbedeckung der Frau und die langen Zöpfe, die bis auf ihre Brust hinabfallen.
NEBENBEI: Für die Etrusker war die Musik von besonderer Wichtigkeit, selbst bei der Treibjagd. Der Überlieferung nach, erschraken die Tiere zunächst, wurden dann jedoch von den zwölf Melodien angezogen, näherten sich und fielen somit in die Netze der Jäger.