Audio-Guide Länge: 2.38
Autor: STEFANO ZUFFI E DAVIDE TORTORELLA
Deutsch Sprache: Deutsch

Schon auf den ersten Blick können Sie sehen, dass eine stilistische Einordnung des Vittorianos eine unmögliche Aufgabe ist. In seiner Gesamtheit könnte es an die neoklassische Feierlichkeit erinnern, aber der Reichtum der plastischen Dekorationen gehört eher zum sogenannten Stil des Eklektizismus oder zum Liberty. Und außerdem muss man berücksichtigen, dass der Architekt Giuseppe Sacconi sich nicht darauf beschränkte, die Struktur zu entwerfen, sondern auch mit Leib und Seele jede Einzelheit der Dekorationen definierte.

Als es anlässlich der Weltausstellung von 1911 und des fünfzigjährigen Jubiläums der nationalen Unabhängigkeit eingeweiht wurde, fehlten noch die ornamentalen Skulpturen aus Marmor und Bronze. Die meisten davon wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg und bis zur Fertigstellung im Jahr 1925 hinzugefügt, vierzig Jahre nach dem Beginn der Arbeiten und mittlerweile in der völlig faschistischen Ära. Für den Innenausbau wurden noch weitere zehn Jahre benötigt. Die sarkastischen Römer betitelten es sofort als „Schreibmaschine“.

Seine Form erinnert generell an den hellenistischen Altar von Pergamon in Kleinasien: Eine Reihe von Stufen führt hinauf zu einer Hollywood-Kolonnade, die in einer Terrasse mit zwei Wagen aus Bronze gipfelt.

Die Statuen, die die wichtigsten Städte Italien darstellen, bilden die Basis der Reiterstatue von Viktor Emanuel II., während die Skulpturen über den Säulen den zwanzig Regionen Italiens gewidmet sind. Wie Sie vermutlich verstanden haben, beabsichtigte der Architekt ganz Italien in einem Denkmal darzustellen, nicht nur in symbolischer, sondern auch in geographischer Hinsicht.

Innen im Vittoriano können Sie bedeutende antike und moderne Kunstausstellungen besuchen. Einige Bereiche sind einem dauerhaften Museum über die Geschichte des Risorgimento und die Umstände der italienischen Auswanderung gewidmet. Wenn Sie hingegen einen kleinen Snack und Entspannung suchen, empfehle ich Ihnen, auf einer der Ebenen das angenehme Bar-Restaurant aufzusuchen, von dem Sie einen fantastischen Blick über die Innenstadt genießen können, wie auch von der oberen Ende der Treppe und von der Terrasse.

 

NEBENBEI: Als man die kolossale Reiterstatue von Viktor Emanuel II. realisierte, ließ man eine Kolonne von Bauarbeitern an einem sehr originellen Festbankett teilnehmen: Es wurde innen im Bronzepferd aufgebaut. Seit der Zeit des legendären Pferdes von Troja war es nicht mehr vorgekommen, dass ein Mann sich nicht auf sondern in einem Pferd befand!

 

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