Wie ich schon sagte, ist der Madama-Palast das bedeutendste Bauwerk auf dem Schlossplatz und er ist ein Symbol und eine Zusammenfassung der Geschichte und Architektur von Turin.
Jetzt ist der Moment gekommen, ihn näher kennen zu lernen.
Fangen wir gleich mit einer guten Nachricht an: Nach einer langen Bauzeit ist so gut restauriert, wie es besser nicht sein könnte, wobei auch das Museum für Antike Kunst radikal umgestaltet wurde, das in seinen Sälen untergebracht ist. Dabei sind Spuren einer sehr antiken Geschichte aufgetaucht, einer sogar zwei Jahrtausende alten Geschichte. Das Gebäude steht nämlich auf der Struktur eines römischen Stadttor aus dem ersten Jahrhundert nach Christus. Alle historischen Phasen sind gut erkennbar, teilweise an den Außenbereichen (von der der Via Po zugewandten Fassade habe ich Ihnen schon erzählt) und teilweise auch beim inneren Rundgang. Aber der spektakulärste Teil ist die prächtige Hauptfassade, die um 1720 von Filippo Juvarra entworfen wurde. Sie ist ein echtes Meisterwerk des Turiner Barocks, die perfekte Synthese eines lichtdurchfluteten Gebäudes, wunderbar dekoriert und sehr gut ausgewogen zwischen der robusten Bauweise und der Leichtigkeit der großen Fenster.
Den Palast von innen zu besichtigen ist ein wahres Vergnügen: Die kostbaren Werke des Museums, die spektakulären Barocksäle, die Geheimnisse der historischen Architektur, alles ist optimal ausgeschildert und beleuchtet.
Beginnen wir sofort im großen Stil mit einer großen Doppelrampen-Treppe, einer eindrucksvollen Erfindung von Juvarra, die Sie zu den prunkvollen, mit Gemälden und Stuck dekorierten Sälen im Stil des achtzehnten Jahrhunderts führen. Ich empfehle Ihnen vor allem das reizende „Chinesische Kabinett“, das ebenfalls von Juvarra entworfen wurde, mit authentischen, in die Wände eingearbeiteten chinesischen Lackarbeiten.
Auf dem Museumsrundgang finden Sie vor allem Kunstwerke vom Frühmittelalter bis zum Barock, die an die Geschichte des Piemonts gebunden sind. Beachten sie auch die Sammlungen von Holz-Skulpturen und Möbeln, ohne die Sammlungen von Gegenständen aus Eisen, edlen Materialien, Emaille, Keramik und geblasenem Glas zu vernachlässigen. Die bewegendsten Stücke finden sie hingegen in dem Saal, der aus einem antiken Turm gewonnen wurde. Er ist das Glanzstück des Museums und enthält eine Reihe von absoluten Meisterwerken, darunter eine fabelhafte, mit Miniaturen von Jan van Eyck illustrierte Handschrift und ein einzigartiges Portrait eines Mannes von Antonello da Messina.
NEBENBEI: Wenn Sie sich fragen, warum der Madama-Palast diesen seltsamen Namen trägt, sollten Sie wissen, dass er von den königlichen „Damen“, den Gemahlinnen der Herzöge von Savoyen kommt, die ihn zu ihrer Lieblingswohnung erkoren, nachdem das mittelalterliche Schloss eine königliche Residenz wurde.