Audio-Guide Länge: 3.20
Autor: STEFANO ZUFFI E DAVIDE TORTORELLA
Deutsch Sprache: Deutsch

Das Königsschloss von Venaria ist von einem riesigen Garten umgeben, der sich über die gesamte Umgebung erstreckt und in einen natürlichen Wald übergeht. Sie können hier bei Kunstausstellungen, monumentalen Rundgängen, ausgezeichnetem Essen und Wein und langen Spaziergängen den ganzen Tag verbringen! Ein piemontesisches Sprichwort sagt: „Wer die Stadt Turin sieht, aber nicht die Venaria, sieht nur die Mutter, aber nicht ihre Tochter.“

Die Venaria wurde im Jahr 1660 als Ausgangspunkt für Jagdausflüge im nahe gelegenen Landgut La Mandria konzipiert. Etwa vierzig Jahre danach wurden jedoch die Erweiterungsarbeiten wegen der Belagerung durch die Franzosen unterbrochen.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde das Königsschloss vom ehrgeizigen Viktor Amadeus II., dem Ersten des Hauses Savoyen, der den Titel „König“ beanspruchen konnte, radikal umgestaltet. Das alte Herzogtum Piemont war zum Königreich Sardinien geworden und verdiente Gebäude, die mit den europäischen Metropolen mithalten konnten. Viktor Amadeus II. stand dafür ein authentisches architektonisches Genie zur Verfügung: Filippo Juvarra aus Messina. Ihm ist es zu verdanken, dass die Villa aus dem 17. Jahrhundert zu einem stolzen Königsschloss wurde.

Wenn Sie wüssten, in welchem Zustand sich die Venaria bis vor ein paar Jahren befand, würden Sie an diese Verwandlung kaum glauben können. Stellen Sie sich vor, zu Beginn des 19. Jahrhundert hatte man sie in eine Kaserne verwandelt und die Folgen kann man sich leicht vorstellen: Möbel wurden entfernt, Innenräume wurden umgebaut und die Gärten wurden als Exerzierplatz für militärische Übungen genutzt. Nach dem Ersten Weltkrieg kam es noch schlimmer: Der Palast stand verlassenen und wurde von Vandalen zerstört.

Kurz gesagt, es war ein heruntergekommener Ort am Rande einer grauen Industriestadt. Aber an der Jahrtausendwende wurde dies der Ausgangspunkt für eine neue Identität von Turin: Die Stadt hat die Freude an der Kunst und der Gastronomie wiederentdeckt und sich auf die Kultur konzentriert.

Für die Aufwertung des Savoyer Barocks kombiniert mit einem Schwerpunkt auf zeitgenössische Kunst und Grünbereiche stellte die Venaria eine spannende Herausforderung dar: Es handelte sich nicht nur um die Wiederherstellung eines historischen Gebäudes, sondern auch um eine neu erfundene Raumnutzung. Der berühmte britische Regisseur Peter Greenaways wurde für die Neuerschaffung der internen Aufbauten gerufen, während der Künstler Giuseppe Penone die „fluiden Skulpturen“ im Schlossgarten erschuf.

 

NEBENBEI: Rund um den Palast hat sich ab dem 18. Jahrhundert eine Siedlung von Häusern und mehrstöckigen Gebäuden gebildet, woraus die unabhängige Gemeinde Venaria Reale wurde. Wenn Sie sich den Stadtplan ansehen, erkennen Sie, dass die Form der Stadt ein wenig seltsam ist: Sie wurde mit der Form des Orden der heiligsten Verkündung entworfen, der höchsten Auszeichnung des Hauses Savoyen!

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