Im Campo delle Scuole, dem Zentrum des alten Ghettos, können Sie das Jüdischen Museum besuchen, das klein ist, aber sehr schöne, gepflegte Ausstellungen enthält, die alle Ihre Fragen über die Verwendung vieler Kult-Gegenstände und die Gewohnheiten der jüdischen Gemeinschaft klären werden.
Im ersten Saal finden Sie die Materialien, die mit der Abhaltung sowohl gemeinschaftlicher als auch privater Feste zusammenhängen. Die Silberwaren kommen auch aus anderen jüdischen Gemeinden in Italien, die daran interessiert sind, die spezifischen Aspekte der jüdischen Kultur und Kunst durch sein berühmtestes Museum bekannt zu machen. Deshalb werden Sie hier wahre Meisterwerke zu sehen bekommen, wie zum Beispiel die Silberschreine, die die Schriftrollen mit dem Gesetz enthalten. Die Schriftrollen des Gesetzes, oder Sefer Tora, sind die ersten fünf Bücher der Bibel, die (nur von Hand) auf Pergamentrollen geschrieben wurden: Die in Tücher gewickelten Rollen werden in starre Gehäuse oder Stoffbehälter gestellt und in einer Struktur mit einer Krone und zwei Spitzen aufbewahrt. Die Stöcke, die Sie in den Rollen stecken sehen, werden zum Lesen verwendet, denn das religiöse Gebot verbietet, sie mit bloßen Händen zu berühren. All dies wird in der Heilige Lade der Synagoge aufbewahrt und für die Lesungen in den Gottesdiensten am Sabbat oder anderen Feiern herausgenommen.
Im zweiten Saal des Museums finden Sie ein vollständiges Beispiel der Heiligen Lade: Ja, sie ist tatsächlich eine Kleinausgabe von der im Film „Jäger des verlorenen Schatzes“! Hier werden wundervolle Stoffe ausgestellt, von denen viele bestickt sind: Hüllen für Schriftrollen, Vorhänge für die Türen der Lade, Drapierungen für das Rednerpult.
Beachten Sie auch die stilvolle Ausstattung aus Spitze für die Zeremonie der Brit Milah, der Beschneidung; und die kuriosen Exemplare des Ketubboth, des Ehevertrags aus dem achtzehnten Jahrhundert.
Im Jahr 2016 war das Ghetto von Venedig 500 Jahren alt. Wenn Sie mehr über die Geschichte erfahren möchten, finden Sie im Museum auch eine Bibliothek mit dem Namen „Alef“, wie der erste Buchstabe des hebräischen Alphabets, wo man Texte über die jüdische Kultur und die jüdischen Autoren finden kann.
NEBENBEI: Das Ghetto gliedert sich in zwei Teile: das Alte Ghetto und das Neue Ghetto. Aber lassen Sie sich nicht durch den Namen täuschen: Das ältere der beiden ist eigentlich das Neue Ghetto, das der aschkenasischen Gemeinde zugewiesen wurde, die aus Mittel- und Nordeuropa kam. Die sephardische Gemeinde hingegen siedelte sich im Alten Ghetto erst fünfundzwanzig Jahre später an.