Zwischen den Tauben, Gruppen von Touristen, Straßenständen und Anlagen für Hochwasser sollten Sie nach einer guten Stelle suchen, von wo Sie den Dogenpalast bewundern können. Das lange quadratische Gebäude hat zwei gleiche Fassaden, die in drei übereinander liegende Streifen unterteilt sind. Je weiter der Blick nach oben geht, scheint der Palast leichter zu werden, in einem Spiel von Schatten, Licht und Farben, das von den wechselnden Wetterbedingungen und den Reflexen des Wassers noch unterstrichen wird.
Das Erdgeschoss besteht aus einem Portikus mit 36 Säulen, deren gemeißelte Kapitelle die Bögen stützen.
Darüber befindet sich eine leichte gotische Loggia mit fast musikalischem Rhythmus. Man stellt sofort fest, dass die Bögen in doppelter Anzahl denen im Portikus darunter folgen. Beachten Sie auch die kreisförmigen Öffnungen mit vier „Blütenblättern“ an der Oberseite der Loggia.
Würdigen Sie schließlich den oberen Teil des Gebäudes eines Blickes. Er hat eine hohe, glatte Oberfläche, die von einer zweifarbigen Dekoration im Rhombenmuster aus weißen istrischen Steinen und dem rosafarbenen Marmor aus Verona geprägt ist. Oben befindet sich anstelle der Zinnen, die in der Regel die militärischen Gebäude krönen, eine bizarre Dekoration aus vielen Turmspitzen und Fialen.
An den beiden Fassaden öffnen sich große Balkone mit Skulpturen-Gruppen. Wenn Sie die obere Etage der Fassade mit Blick auf die Mole betrachten, werden Sie zwei Fenster mit drei Bögen bemerken, die Trifora genannt werden. Sie stellen den ältesten Teil dar.
In der Architektur können Sie bedeutende Gotik- und Renaissance-Skulpturen sehen. Wenn Sie den Portikus entlang spazieren, können Sie die Kapitelle aus dem vierzehnten Jahrhundert mit wechselnden Szenen betrachten. Die großen Skulpturengruppen an den Ecken zeigen biblische Figuren, die an die Funktionen der Stadtverwaltung erinnern: In der Nähe der Porta della Carta finden sie „Das Gericht von Salomon“ mit dem Erzengel Gabriel (Symbol für den Frieden); zwischen der Piazzetta und der Mole befindet sich der „Sündenfall von Adam und Eva“ mit dem Erzengel Michael mit dem gezogenen Schwert (Symbol der Justiz); an der Seite des Ponte della Paglia ist „Die Trunkenheit des Noah“ mit dem Erzengel Raffael (Symbol für den Handel) zu sehen.
NEBENBEI: Auf der Seite des Schiavoni-Ufers ist der Palast mit dem breiten und niedrigen Ponte della Paglia, der Strohbrücke, aus dem vierzehnten Jahrhundert verbunden. Wissen Sie, warum die Brücke so genannt wird? Sie diente dazu, Stroh und Futter für die Tiere in die Stallungen des Palasts zu liefern: Pferde gab es nämlich auch in Venedig, aber nur wenige, und sie waren den wichtigsten Persönlichkeiten der Republik vorbehalten!