Gehen Sie weiter zur gegenüberliegenden Wand, immer im Uhrzeigersinn, und lassen Sie sich faszinieren von … Sogno di Orsola: Diese Arbeit ist ein Meisterwerk der Sensibilität und Zärtlichkeit, die vor allem auf einem zarten Licht beruht. Fast scheint es so, dass die Stille, die dieses Bild umgibt, zu hören ist. Der Engel kommt ganz leise mit der Palme des Martyriums in das Zimmer, in dem Ursula schläft. Auf dem Kissen ist das Wort „Kindheit“ zu lesen und erinnert Sie daran, dass die Prinzessin noch sehr jung und unschuldig ist. Die Gegenstände und Möbel sind bis ins kleinste Detail mit tiefer Sensibilität für jede Einzelheit beschrieben.
Nach dieser stillen Nachtszene mit zwei Personen kommt eine Szene mit einer großen Menschenmenge, die Sie sprachlos macht: Das Bild daneben trägt den Titel … Incontro dei pellegrini con papa Ciriaco. Sie sind vor den Mauern von Rom und sehen eine feierliche Prozession, in der sich zwei Züge begegnen: die Gefährten von Ursula und das Gefolge des Papstes. Im Hintergrund ist ziemlich genau die Engelsburg gemalt und deshalb kann man annehmen, dass Carpaccio wirklich eine Reise nach Rom gemacht hat.
Gehen sie nun weiter zum nächsten Bild: Arrivo a Colonia. Dazu muss man wissen, dass dies das erste der acht Bilder war, die Carpaccio gemalt hat, und in der Tat werden Sie feststellen, dass die Ausführung noch ein wenig unreif ist, vor allem in den Gestalten und in der Perspektive. Sankt Ursula und der Papst sind links an der Seitenwand des Schiffes zu sehen und erfahren, dass die Barbaren die Stadt Köln belagert haben.
Und nun sind an dem schwermütigen letzten Bild angekommen: Martirio dei pellegrini e funerali di Orsola. Carpaccio verwendet eine Säule, um die Szene in zwei Teile zu teilen. Beeindruckend ist der Kontrast zwischen den heftigen und chaotischen Massakern links durch die Barbaren und die gesittete Trauer des Begräbnisses. Das Totenbett und die Position der Heiligen erinnern sehr die Szene des Traumes. Rechts und im Hintergrund nehmen Mitglieder der Bruderschaft am Begräbnis von Ursula teil, die die Ausführung der Gemälde in Auftrag gegeben hatten.
NEBENBEI: Wenn Sie das Ende der Geschichte traurig gestimmt hat, sollten Sie bedenken, dass die schöne Ursula die Schutzpatronin von Köln wurde, mit ihren Begleiterinnen, die von den Barbaren zusammen mit ihr getötet worden waren. Die Mädchen waren tatsächlich nur elf gewesen, aber eine Fehlinterpretation des Grabsteins hat sie gar elftausend werden lassen!