Das Nowodewitschi-Kloster oder auch Neujungfrauenkloster ist ein wunderbarer Sakralbau im russischen Barockstil, dessen lange Geschichte 1524 begann, als ihn der Großfürst von Moskau Wassily III. in Erinnerung an die Niederlage des litauischen Fürstentums und die Rückeroberung der Stadt Smolensk im Jahr 1514 erbauen ließ.
Im folgenden Jahr ließ der Zar die kostbare Ikone der „Gottesmutter Hodegetria von Smolensk“ aus dem Kreml hierher bringen, um sie in der Hauptkirche des Klosters, der Kathedrale Unserer Lieben Frau von Smolensk, aufzubewahren. Die Ikone wurde im Rahmen einer feierlichen Prozession unter dem Vorsitz des Zaren und des Patriarchen begleitet, die seither seit etwa vier Jahrhunderten jedes Jahr wiederholt wird.
Das Kloster wurde sofort zum bedeutendsten in ganz Moskau und umfasste 36 Dörfer, Ländereien und Kostbarkeiten, die sich dank der Präsenz einflussreicher Menschen innerhalb seiner Mauern anhäuften.
Tatsächlich endeten hier freiwillig oder unfreiwillig viele Adlige, darunter sogar Prinzessinnen und Zarinnen, die oft gezwungen waren, ihr Gelübde abzulegen.
Vor allem der Zarin Sofia Alexejewna ist es zu verdanken, dass das Kloster Ende des 17. Jhs. mit der Befestigung seiner Mauern und der Errichtung von zwölf Türmen, der Verzierung der Kathedrale und dem Bau neuer Räumlichkeiten, darunter des prächtigen 72 Meter hohen Glockenturms, den Höhepunkt seines Glanzes erreichte. Nach all diesen Bemühungen wurde das Kloster jedoch zu ihrem Gefängnis, als Zar Peter der Große sie absetzte und sie bis zu ihrem Tod als Nonne hier einsperren ließ.
Es ist erwähnenswert, dass zu Beginn des 18. Jhs. drei „in Ungnade gefallene“ Prinzessinnen hier starben und in der Kathedrale beigesetzt wurden, in der man noch heute ihre Gräber finden kann: Sofia Alexejewna, Katharina und Jewdokija Lopuchina bzw. die Stiefschwester, Schwester und verstoßene Gemahlin von Peter dem Großen.
Trotz der schwierigen Zeiten in den folgenden Jahrhunderten überlebte das Kloster immer dank der Hartnäckigkeit der Nonnen, die es 1812 sogar schafften, die napoleonischen Truppen davon abzuhalten, es zu zerstören.
Und noch eine Kuriosität: Als Großfürst Wassily III. das Kloster erbauen ließ, hatte er noch keine Erben, obwohl er seit 20 Jahren verheiratet war. So soll er das Kloster im Austausch für die Erlaubnis gebaut haben, eine neue Frau zu heiraten, mit der er schließlich zwei Kinder hatte.