Das Staatliche Museum für Bildende Künste war ursprünglich hauptsächlich klassischen Kunstwerken gewidmet, wobei die antiken Artefakte den Mittelpunkt bildeten. Die Antikensammlung umfasst derzeit mehr als 37.000 Stücke, darunter mehr als 300 Skulpturen, 2.500 bemalte Boote und mehr als 1.300 Artefakte aus Bronze sowie etwa 1.000 aus Glas.
Den Höhepunkt bildet zweifellos der so genannte Schatz des Priamos, der aus einer Reihe von Objekten besteht, die der deutsche Archäologe Heinrich Schliemann, der Entdecker des antiken Troja in der heutigen Türkei, nach eigenen Angaben auf der Suche nach der Stadt gefunden hatte und die er dem trojanischen König Priamos zuschrieb, von dem auch Homer in seiner Ilias erzählt.
Erwähnenswert ist, dass sämtliche Fundstücke tatsächlich aus der ersten Hälfte des 3. Jahrtausends v. Chr. stammen, d.h. mindestens 1500 Jahre vor dem Trojanischen Krieg. Dennoch zog man es vor, auch nach dieser Entdeckung, den ursprünglich von Schliemann für seinen Schatz vergebenen Namen beizubehalten.
Die „Ausbeute“ des Archäologen umfasste zunächst Tausende von Artefakten aus Gold, Silber, Kupfer und Bronze, von denen die meisten verschwanden, und die wertvollen Artefakte, die Sie heute sehen können, sind mit einer Reihe von Diebstählen verbunden.
Unmittelbar nach der Entdeckung raubte Schliemann sie aus dem Osmanischen Reich, ihrem rechtmäßigen Besitzer, um sie nach Deutschland zu bringen. Um erneut in die Türkei zurückzukehren und seine Forschungen fortsetzen zu können, gab er später einige von ihnen zurück, die heute in Istanbul ausgestellt sind. Den Großteil der Kostbarkeiten verkaufte der Archäologe jedoch 1880 an die damaligen Kaiserlichen Museen in Berlin, wo sie im Pergamonmuseum ausgestellt wurden.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Schatz in einem geheimen Bunker versteckt und verschwand von der Bildfläche bis 1996, als 259 Stücke in diesem Museum ausgestellt wurden. Sie waren von der Roten Armee gestohlen und zusammen mit 450 Objekten, die heute in der Eremitage in St. Petersburg ausgestellt sind, nach Russland gebracht worden.
Deutschland bat die russische Regierung wiederholt um ihre Rückgabe, die diese jedoch stets mit der Begründung ablehnte, dass es sich um eine Entschädigung für die Kriegsschäden handle!
Und noch eine Kuriosität: Einige Wissenschaftler behaupten, dass der Schatz eine Fälschung sei, da Schliemann die Funde nicht alle an einer, sondern an verschiedenen Ausgrabungsstätten gefunden und sie erst später in zu einer einzigen Sammlung zusammengefasst hätte. Ein Beweis dafür ist, dass einige Objekte bereits auf früheren Fotos auftauchten.