Die Dreifaltigkeitsikone ist ein Gemälde von Andrei Rubljow, der als der größte Meister der russischen religiösen Malerei gilt und zwar in so hohem Maße, dass 1551 ein Rat der Russisch-Orthodoxen Kirche seine Kunst als ein Leitbild für die kirchliche Malerei festschrieb.
Über Andrei Rubljow ist sehr wenig bekannt, nicht einmal wo und wann er geboren wurde. Man weiß nur mit Sicherheit, dass er ein Mönch im 70 km von Moskau entfernten Kloster der Dreifaltigkeit und des heiligen Sergius war, in dem er zwischen Ende des 14. Jhs. und Anfang des 15. Jhs. mehrere Jahre verbrachte und dann nach Moskau in das Kloster St. Andronicus zog, in dem er am 29. Januar 1430 verstarb.
Die Dreifaltigkeitsikone gilt als sein größtes Meisterwerk, das anlässlich der Heiligsprechung des Gründers des Klosters der Dreifaltigkeit entstand.
Das Gemälde zeigt den Besuch der Dreifaltigkeit bei Abraham, um ihm eine Nachkommenschaft zu verheißen. Die Ikone zeigt diese Szene mit drei fast identischen Engeln, die um einen Tisch sitzen und von links Vater, Sohn und den Heiligen Geist symbolisieren. Wie Sie sehen können, trägt jeder Engel ein anders farbiges Kleidungsstück. Der linke trägt ein blaues Kleid, die Farbe des Göttlichen, und ein lilafarbenes Gewand, das auf das Königtum des Vaters hinweist. Der zweite, in der Mitte, trägt die in der traditionellen Ikonographie für Jesus typischen Farben: das Rot, das die Menschlichkeit Christi symbolisiert, und das Blau, das uns an seine Göttlichkeit erinnert. Der dritte Engel, rechts, hat ein blaues Gewand und einen grünen Mantel, der die Erde und die Botschaft der Erneuerung des Heiligen Geistes anzeigt. Grün ist in der orthodoxen Tradition auch die liturgische Farbe am Pfingstfest, dem Festtag, an dem 50 Tage nach der Auferstehung Christi die Verkündigung des Heiligen Geistes an die Apostel gefeiert wird. Die Engel in der Mitte und rechts von der Ikone haben ihre Köpfe leicht nach links geneigt, um zu zeigen, dass der Sohn und der Heilige Geist vom Vater gesandt wurden.
Im Hintergrund sehen Sie das Haus Abrahams, eine Eiche, die an den Baum des Lebens im Garten Eden und das Kreuz erinnert, an dem Christus mit seinem Tod die Welt von der Sünde Adams erlöste.
Und noch eine Kuriosität: Für die tiefgründige Spiritualität seiner Werke wurde Rubljow 1988 von der orthodoxen Kirche heilig gesprochen.