Im ersten Stock des Museums befinden sich zwei wichtige Dauerausstellungen: eine widmet sich der Kanton-Oper, die andere einem der berühmtesten Künstler der Lingnan-Kultur, Chao Shao-an.
Die mit prächtigen Farben, Materialien und wertvollen Gegenständen ausgestattete „Cantonese Opera Heritage Hall“ empfängt Sie in Räumlichkeiten, die sogar ein wiederaufgebautes Theater beherbergen. Falls Sie die Kanton-Oper noch nicht kennen, ist es erwähnenswert, dass es sich hierbei um ein sehr komplexes Kunstgenre handelt, das verschiedene Disziplinen umfasst: Gesang, Tanz, Schauspiel, aber auch Akrobatik und Kampfkunst. Die Ausbildung eines Künstlers erfordert jahrelanges Studium und große Fähigkeiten. Um ein Aussterben dieser Kunst zu verhindern, gibt es Vereinigungen, die besonders verdienstvolle Studenten mit Stipendien fördern.
Die Ausstellung präsentiert Ihnen wahre Schätze wie reich verzierte Kostüme und wunderbare Objekte, darunter Kopfbedeckungen und Haarspangen, Poster und Fotos, Bühnenbilder und multimediale Programme.
Einige Stücke wurden von großen Schauspielern wie dem bekannten Star Lee Hong Kum gestiftet.
Schalten Sie jetzt auf Pause und begeben Sie sich in die „Chao Shao-an Gallery“.
Die Galerie ist einem großen chinesischen Meister gewidmet, dem wichtigsten Vertreter des im frühen 20. Jh. entstandenen Lingnan-Stils, der nach der Region benannt ist, in der er sich zu verbreiten begann. Inspiriert von der traditionellen japanischen Malerei, besticht dieser Kunststil auch durch viele Charakteristika der originalen chinesischen Malerei sowie westliche Einflüsse.
In den ausgestellten Gemälden können Sie Landschaften, Bäume, Tiere wie Pfauen, Tiger oder Affen bewundern. Viele der Arbeiten erzählen von Eindrücken, die der Künstler auf seinen zahlreichen Reisen gesammelt hat.
Zu seinen eindrucksvollsten Werken gehört „Skull in a faded dream“ aus dem Jahr 1955. Auf einer Wiese neben weißen Azaleen liegt vor einem von Grau dominierten Hintergrund ein scheinbar in Vergessenheit geratener Totenschädel, als ob er den Kontrast zwischen Leben und Vergehen betonen und Zeugnis für den unaufhaltsamen Fortgang des Lebens trotz der Traumata von Krieg und Tod ablegen wolle.
Und noch eine Kuriosität: Bei der Betrachtung der Werke werden Sie feststellen, dass die chinesische Malerei auch die alte Kunst der Kalligraphie beinhaltet, die die Bilder selbst vervollständigt. Die chinesische Kalligraphie, die in fünf Hauptstile unterteilt wird, ist eine derart alte und kostbare Kunst, dass sie von der UNESCO zum „immateriellen Kulturerbe der Menschheit“ erklärt wurde.