Die Goldmaske des Agamemnon gehört zu den Schätzen des Museums und ist eines seiner beliebtesten Wahrzeichen. Ihre Schönheit und die Geschichte ihrer Entdeckung sind heute Teil des Mythos von Griechenland selbst.
Sie wurde von dem deutschen Archäologen Heinrich Schliemann bei Ausgrabungen entdeckt. Begeistert von den Dichtungen Homers − der Ilias und der Odyssee − in denen die Geschichten der berühmtesten Helden und Götter der gesamten westlichen Kultur erzählt werden, war er besessen von dem Traum, Spuren zu finden, die die Wahrheit der Geschichten bezeugen.
1876 führte Schliemann Ausgrabungen im griechischen Mykene auf dem Peloponnes durch, das zwischen 1700 und 1200 v. Chr. in seiner Blüte war. In einigen Gräbern in der Nähe des königlichen Palastes entdeckte er einen wahren Schatz. Die Gesichter einiger Verstorbener waren mit einer Goldmaske bedeckt, während die Körper in reich mit Goldfolienrosetten verzierte Stoffe gehüllt und von anderen prächtigen Gegenständen umgeben waren. Insgesamt entdeckte er 14 Kilo Gold und zahlreiche − nicht weniger spektakuläre und bedeutende − Elfenbein- und Keramikfunde.
Die getriebene Goldmaske des Agamemnon ist das berühmteste dieser Objekte. Die Details von Schnurrbart, Bart und Augenbrauen betonen die glatte Oberfläche und verleihen dem „Porträt“ einen Ausdruck strenger Souveränität. Begeistert von der Idee, die Helden der Ilias gefunden zu haben, behauptete Schliemann, dass es sich um das Grab des Königs Agamemnon handele, der 1200 v.Chr. gelebt hatte und einer der Hauptprotagonisten des Heldenepos war. Nachfolgende Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass die Maske drei Jahrhunderte älter ist.
Und noch eine Kuriosität: Schliemann war ein Abenteurer und ein skrupelloser Mann. Nicht jeder weiß, dass der riesige Reichtum, mit dem er nach den Schätzen seiner Träume suchte, zum Teil illegaler Herkunft war. Im Jahre 1850 ging er nach Amerika, um den Goldgräbern während des berühmten kalifornischen Goldrauschs Geld zu leihen. Nachdem er jedoch zu Reichtum gelangt war, wurde er wegen Betrugs verfolgt und musste das Land verlassen. Manche Forscher glauben sogar, dass einige der Stücke, die er angeblich in Troja und Mykene gefunden hat, von ihm gefälscht wurden. Selbst der nach oben gerichtete Schnurbart der Goldmaske des Agamemnon − typisch für die deutsche Mode des 19. Jahrhunderts − hatte zunächst zu der Annahme geführt, es handle sich um eine Fälschung.