Bei einem Spaziergang an den Stränden von Positano haben Sie sich vielleicht schon gefragt, was die an diesem Küstenabschnitt verteilten Steintürme bedeuten.
Das sind die Sarazenentürme, Gebäude, die Teil eines antiken Verteidigungssystems an der Amalfiküste waren.
Lassen Sie sich nicht vom Namen täuschen: Sie wurden nicht von den Sarazenen erbaut, einem Oberbegriff, der in der Vergangenheit für die arabische Bevölkerung muslimischen Glaubens verwendet wurde. Sie dienten vielmehr der Verteidigung gegen türkische und sarazenische Piraten.
Die ersten Befestigungsanlagen wurden bereits um 600 n. Chr. errichtet, doch erst um 1200 wurde ein wirksames Verteidigungssystem geschaffen. Diese Wachtürme waren unerlässlich, um die Einwohner vor möglichen feindlichen Angriffen auf dem Seeweg zu schützen, vor allem im 16. Jahrhundert, um die Amalfiküste vor den Einfällen der muslimischen Völker, der so genannten „Mauren“, zu schützen, die sich im Mittelmeerraum ausbreiteten.
Diese Bauwerke weisen unterschiedliche Merkmale auf, wie den Grundriss, der je nach historischer Epoche rund, viereckig oder achteckig sein kann.
Einige sind vor allem dank der Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten, die seit dem frühen 20. Jahrhundert von den neuen Eigentümern durchgeführt wurden, gut erhalten, andere sind verfallen und es gibt nur noch wenige Spuren.
Einer der bekanntesten ist der zylindrische Torre Sponda, auch bekannt als Torre di Mezzo oder Torre di Positano, der aus dem 13. Jahrhundert stammt und der älteste ist.
Zu den faszinierendsten gehört der Torre Fornillo aus dem Jahr 1582, der auf einem Felsvorsprung über dem Meer in der Nähe des Strandes Fornillo errichtet wurde. Nachdem er im 20. Jahrhundert von dem Schweizer Architekten Gilbert Clavel gekauft und fachmännisch restauriert worden war, beherbergte er viele berühmte Intellektuelle und Künstler, darunter sogar Picasso.
Heute haben die Türme ihre Funktion verloren, und viele sind zu prächtigen Privatwohnungen oder Unterkünften umgebaut worden, wobei sie durchaus ihren Charme bewahrt haben.
Ich verabschiede mich mit folgender Kuriosität von Ihnen: Der Torre Fornillo wurde auf einem Felsen erbaut, auf dem Fischer ein Bild der Madonna aufgestellt hatten. Als die feindlichen britischen Truppen 1943 einen Torpedo auf Positano abfeuerten, wurde der Felsen, auf dem der Turm steht, zerstört, aber die Aussichtsplattform und das Dorf blieben verschont. Seitdem gilt dieses Ereignis als ein Wunder, das die Madonna Positano geschenkt hat.