Unter dem Portikus des Innenhofes führt rechts vom Eingang eine Treppe in den ersten Stock, wo Sie ein Schmuckstück besichtigen können, das intakt geblieben ist, so wie es in der Mitte des 15. Jahrhunderts, zur Zeit Cosimos des Älteren gewesen ist: Es ist die Kapelle der Heiligen drei Könige.
In diesem kleinen Raum (der nur von kleinen Gruppen und bis zu einer Viertelstunde besucht werden kann) können Sie Kunst-Konzentrate von ganz besonders großer Raffinesse sehen: Die vergoldete Decke, die Holzverkleidung mit Intarsien an den Wänden und Türen, der prächtige Boden, in den Muster aus farbigem Marmor eingesetzt sind Murmeln, darunter auch eine große Scheibe aus Porphyr, die mit großem Kostenaufwand eigens aus Konstantinopel hierhergebracht wurde.
Das einzige Detail, das kein Original ist, ist das Altarbild von Filippo Lippi: Es ist eine Kopie dessen, das in Berlin aufbewahrt wird. Was aber vor allem Anderen Ihre Aufmerksamkeit verdient, ist der Freskenzyklus an den Wänden, der mit hinreißender Anschaulichkeit die Kavalkade der Heiligen Drei Könige und ihr prächtiges Gefolge darstellt. Unter den vielen Malern in Florenz kurz nach der Mitte des 15. Jahrhunderts wählte Cosimo der Ältere Benozzo Gozzoli, der bereits ein sehr verlässlicher Mitarbeiter von Fra Angelico gewesen war, und der Maler bot den Medici ein spektakuläres, wahrlich fürstliches Ergebnis.
Sie müssen wissen, dass die Medici sich ihrer Macht bewusst waren und diese auch eifersüchtig verteidigten, sich aber trotzdem als „demokratische“ Führer der Florentiner Republik darstellen wollten. Deshalb war das Bild der Heiligen Drei Könige, die sich gemeinsam auf den gleiche Weg machen, ein wirksames Symbol für eine „gute Regierung“ und Eintracht. Die üppigen Kostüme, die prächtigen Reittiere und die feierliche Atmosphäre des Gefolges vermitteln Ihnen eine Vorstellung von den spektakulären öffentlichen Zeremonien zu jener Zeit.
Außer der Kapelle der Heiligen Drei Könige können Sie auch noch weitere Räume im ersten Stock besichtigen, mit schönen Gemälden, barocken Wandbehängen und prunkvolle Säle, die auf die von der Familie Riccardi im 17. Jahrhundert durchgeführte Umstrukturierung zurückgehen: Einen fantastischen Anblick biete ihnen die Galerie mit den Fresken des neapolitanischen Malers Luca Giordano. Der visuelle Effekt wird durch die großen Spiegel an der Wand noch weiter multipliziert.
NEBENBEI: Auf den Fresken der Kapelle hat Benozzo Gozzoli verschiedene Mitglieder der Familie Medici hinzugefügt, die mit großer Sorgfalt dargestellt sind. Unter ihnen können Sie auch den Maler selbst erkennen, er trägt einen roten Hut, auf dem sein Name geschrieben steht.
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