Dieses prächtige romanische Gotteshaus befindet sich außerhalb der Stadtmauern von Lecce, auf dem Monumentalfriedhof. Es wurde auf Veranlassung des Königs Tankred von Sizilien, Graf von Lecce und letzter König der Normannen als Danksagung dafür erbaut, dass er einem Schiffbruch bei Otranto entkommen war.
Die Fassade wurde Anfang des 18. Jahrhunderts von Giuseppe Cino verändert. Das obere Rosettenfenster und das grandiose Portal mit seiner äußerst filigranen Verzierung sind typische romanische Schöpfungen von auf Sizilien − das reich an arabischen Einflüssen war − ausgebildeten Arbeitern. Seitlich wird es von Arbeiten einheimischer Bildhauer flankiert. Die aus dem feinen Kalkstein aus Lecce gearbeiteten wiederkehrenden geometrischen Elemente mit rankenden Pflanzenmotiven erinnern tatsächlich sehr an islamische Holzschnitzereien.
Die Seitenteile mit den großen, sich auf ihren Sockeln erhebenden Statuen der Heiligen sowie die gesamte Giebelkante, das Fastigium, gehören stattdessen zur barocken Umgestaltung aus dem Jahre 1716.
Schauen Sie sich nun die Kuppel an, die auf einer achteckigen Basis emporragt. Sie ist ein schönes Beispiel für die arabisch-normannische Architektur, die man auch in Palermo finden kann.
Ich möchte Sie auch auf den wunderschönen Kreuzgang aus dem 16. Jahrhundert auf der linken Seite der Kirche aufmerksam machen. Er ist das Werk von Gabriele Riccardi, dem Lecce so viele wunderbare Bauwerke verdankt. Der obere Teil aus dem 17. Jh. wird von vier Säulen getragen, die eine gewundene Form haben und den Baldachin des Petersdoms in Rom nachahmen.
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Der dreischiffige Innenraum stammt noch aus romanischer Zeit, wurde jedoch im Barock aufwendig renoviert. Die üppigen Fresken, die fast die gesamte Fläche der Kirche bedecken, stammen aus dem frühen 17. Jh. und erzählen die Lebensgeschichte des Heiligen Nikolaus. Unter den Skulpturen mache ich Sie auf die Statue des Heiligen Nikolaus im linken Seitenschiff und die beiden Weihwasserbecken mit ihren bizarren Verzierungen aufmerksam. Sie werden Gabriele Riccardi zugeschrieben und gehen auf die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück.
Ich verabschiede mich mit folgender Kuriosität von Ihnen: Am Ende des rechten Seitenschiffes befindet sich ein Grabdenkmal, das einem großen Dichter des 17. Jahrhunderts aus Lecce gewidmet ist, Ascanio Grandi, Autor epischer Werke − eine Art apulischer Homer.