Das Haus des Kryptoportikus (Casa del Criptoportico) verdankt seinen Namen seinem eindrucksvollsten Element: dem Kryptoportikus, einem halbunterirdischen, gewölbten Säulengang, der wie eine überdachte Galerie unter dem Garten entlangführt.
Er diente als szenischer Durchgang und als innerer Verbindungskorridor. Kleine Lichtöffnungen ließen Sonnenstrahlen hereinfallen, und das Tonnengewölbe führte direkt zu einem privaten Thermenkomplex.
Die Domus wurde zwischen dem späten 2. und dem 1. Jahrhundert v. Chr. als eigenständige Residenz erbaut. Später hob man das Bodenniveau des Gartens an, sodass die ursprünglichen Säulenhallen zu dem heute sichtbaren Kryptoportikus wurden. Nach diesen Umbauten verband man das Haus des Kryptoportikus mit dem benachbarten Haus des Iliadischen Heiligtums (Casa del Sacello Iliaco). So entstand eine einzige, weitläufige Luxusresidenz.
Zu den Gründen, warum dieses Haus zu den faszinierendsten Orten Pompejis zählt, gehört sein außergewöhnliches Dekorationsprogramm. Die Wände des Kryptoportikus sind im Zweiten Stil bemalt. Unten verläuft ein geometrisches Fries, darüber erscheinen gemalte Hermen, und im oberen Bereich zieht sich ein langer Zyklus kleiner Bildtafeln entlang, die Szenen aus der Ilias darstellen. Griechische Inschriften nennen die abgebildeten Helden und Götter.
Auch die Räume des privaten Bades sind reich verziert. Die illusionistischen Architekturen mit gemalten Säulen und Durchblicken lassen die Räume größer wirken, während die Stuckgewölbe mit plastischen Ornamenten und Lichtspielen eine feierliche Atmosphäre schaffen.
Über dem Kryptoportikus lagen die repräsentativen Wohnräume, darunter der Oecus mit seinem Mosaikfußboden und Fresken von hoher Qualität. Am Ende des Gartens befand sich das Lararium, das kleine Heiligtum für den häuslichen Kult. Von dort führten zwei Treppenrampen: eine aufwärts zum Triklinium und zur Küche, die andere abwärts zum Kryptoportikus und damit zu den Thermen.
Doch dieses Haus erzählt nicht nur Architekturgeschichte, sondern auch menschliche Schicksale. Im Garten fand man mehrere Gipsabdrücke von Opfern des Vesuvausbruchs, darunter ein eng umschlungenes Paar, das durch DNA-Analysen als zwei nicht verwandte Männer identifiziert wurde, sowie den Körper eines etwa fünfzehnjährigen Jungen.
Ich verabschiede mich mit folgender Kuriosität von Ihnen:
Das epische Fries im Haus des Kryptoportikus gehört zu den seltenen Wandmalereizyklusen, die von der Ilias inspiriert sind. Der Besitzer wollte damit vermutlich seine humanistische Bildung und seine Verbundenheit mit den heroischen Werten der antiken Tradition zeigen.
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