Die Kaiserliche Villa (Villa Imperiale) ist besonders wertvoll, weil sie bedeutende Beispiele der dritten und vierten pompejanischen Malweise bewahrt. Hier lässt sich gut beobachten, wie sich die römische Wandmalerei vom klar strukturierten, zurückhaltenden Dritten Stil – mit geordneten Feldern und linearen Ornamenten – hin zum Vierten Stil entwickelte. Dieser spätere Stil ist viel spektakulärer und erzählerischer: Der Maler schmückt nicht mehr nur, sondern inszeniert ganze mythologische Szenen, um den Betrachter zu beeindrucken.
Mit diesem Wandel im Hintergrund können wir die wichtigsten Räume der Villa erkunden.
Zu den bedeutendsten gehört der Oecus, der große Repräsentationssaal. Er ist leicht an seinen reich dekorierten Wänden zu erkennen. In diesem hohen Raum empfing der Hausherr seine angesehensten Gäste. Im unteren Bereich dominieren schlichte architektonische Motive, während im oberen Bereich mythologische Figuren in erzählerischen Szenen erscheinen. Ursprünglich zeigten die Fresken Darstellungen wie Daidalos und Ikaros, Theseus und den Minotaurus oder Ariadnes Verlassenwerden auf Naxos. Einige Fragmente dieser Bilder sind noch heute zu sehen.
Der Triklinium, also der Speisesaal für Festgelage, ist deutlich an den roten Wandfeldern und den dionysischen Dekoren zu erkennen. Ein Satyr und eine Mänade tanzen in einem dem Gott Pan geweihten Heiligtum – eine klare Anspielung auf Wein, Feier und Lebensfreude, passend zu einem Bankett.
Etwas privater war die Diaeta, ein Raum zum Entspannen. Die hellen Wände mit feinen Kandelabern und gemalten Säulchen schaffen eine leichte, elegante Atmosphäre. Hier konnte man lesen, sich unterhalten oder einen Freund empfangen.
Auch das Peristyl mit seinem Innenhofgarten muss einst prachtvoll gewesen sein. Heute stehen nur noch die Basen der Säulen, die den Hof umgaben. Doch man kann sich das ursprüngliche Bild gut vorstellen: ein eleganter Säulengang, der Schatten und Kühle spendete, ein Garten in der Mitte und – in der Antike – der Blick aufs Meer im Hintergrund.
Obwohl ein Teil der Böden verloren ging, reichen die erhaltenen Fresken aus, um den Raffinement und die illusionistische Raumwirkung dieser Villa spürbar werden zu lassen.
Ich verabschiede mich mit folgender Kuriosität von Ihnen:
In der griechischen Mythologie waren die Mänaden die Gefährtinnen des Dionysos, des Gottes des Weins und der Ekstase. Oft tanzend und von Begeisterung ergriffen dargestellt, verkörperten sie die ungezügelte Kraft der Natur und eine überschäumende Lebensenergie. Kein Wunder also, dass sie in pompejanischen Bankettszenen häufig neben den Satyrn erscheinen – als Symbole der Freude und Vitalität, perfekt geeignet für die Dekoration eines Festsaals.
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