Bei Ihrem Besuch der Kapitolinischen Museen, werden Sie alle drei Gebäude dieses Platzes durchqueren und deshalb sollten Sie sich mehrere Stunden dafür Zeit nehmen: Denken Sie daran, dass das Kapitol seit dem 15. Jahrhundert ein Ort ist, an dem antike Skulpturen gesammelt und ausgestellt wurden! Die Sammlungen sind hauptsächlich der klassischen Skulptur gewidmet, aber Sie werden auch prächtige Renaissance- und Barock-Säle sehen sowie grandiose Statuen der Päpste, eine umfangreiche Pinakothek und den äußerst charmanten Durchgang entlang der Arkaden des Tabulariums mit Blick auf das Forum Romanum. Und wenn das Wetter es zulässt, können Sie zum Abschluss eine unvergessliche Erfrischung im Freien zu sich nehmen, in der Cafeteria mit der unvergleichlichen Panoramaterrasse, von der Sie das Schauspiel der Ewigen Stadt zu Ihren Füßen genießen können.
In all dieser Fülle gebe ich Ihnen einige Anregungen zu den Werken, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten: einige klassische Skulpturen, den außergewöhnlichen Marcus Aurelius und die Pinakothek.
Unter den antiken Skulpturen empfehle ich Ihnen vor allen Dingen die Kapitolinische Wölfin, eines der bekanntesten Symbole des antiken Roms. Nach der Tradition waren Romulus und Remus Zwillinge, die aus der Verbindung des Gottes Mars und der Priesterin Rhea Silvia geboren wurden. Weil sie nach der Geburt ausgesetzt worden waren, sollen Sie von einer Wölfin gesäugt und dann von einer Bauernfamilie adoptiert worden sein. Später soll Romulus im Jahr 753 vor Christus die Stadt Rom gegründet haben, an dem Tag, der noch heute als der „Geburtstag Roms“ betrachtet wird, dem 21. April. Stellen Sie sich vor, diese prächtige Wölfin aus Bronze ist etwa 2500 Jahre alt! Die Zwillinge, die auch aus Bronze sind, wurden hingegen erst viele Jahrhunderte später während der Renaissance hinzugefügt.
In der Nähe der Wölfin befinden sich noch zwei weitere berühmten Meisterwerke aus Bronze, auf die ich Sie hinweise. Eines wird Kapitolinischer Brutus genannt und kann zwischen dem zweiten und ersten Jahrhundert vor Christus datiert werden. Es ist ein großartiges Portrait eines Mannes mit einem stolzen und würdigen Aussehen. Das andere ist eine der berühmtesten und am häufigsten kopierten Statuen der Jahrhunderte und heißt Dornauszieher: Sie stellt einen Jungen dar, der auf einem Stein sitzt und sich einen Dorn aus dem linken Fuß zieht. Beachten Sie seine spontane und elegante Haltung und den geschickt modellierten, noch weichen und unreifen Körper des Jünglings.
Ich empfehle Ihnen auch die Marmorstatue der Venus vom Esquilin aus dem ersten Jahrhundert vor Christus, die zarte Gestalt einer jungen Frau, die von einigen Wissenschaftlern für ein Portrait der Kleopatra, der Königin von Ägypten gehalten wird.
NEBENBEI: Wenn Sie die Kapitolinische Wölfin genauer betrachten, werden Sie feststellen, dass sie einen Defekt an den Hinterbeinen hat und tatsächlich wird erzählt, sie sei von einem Blitz getroffen worden. Im alten Rom wurden alle von einem Blitz getroffen Statuen heilig und durften nicht mehr gesehen werden. Aus diesem Grunde wurde die Wölfin entfernt und tauchte erst im Mittelalter wieder auf.