Der Königspalast von Amsterdam gilt als eines der absoluten Meisterwerke des niederländischen Barock sowie seines Architekten Jacob van Campen.
Erwähnenswert ist, dass im 17. Jh., als der Palast gebaut wurde, Holland eine Republik und der Palast eigentlich das Neue Rathaus war, das ein früheres gotisches Gebäude ersetzte. Erst 1808, als Napoleon die Niederlande eroberte und seinen Neffen Louis zum König ernannte, wurde es ein königlicher Palast. Mit der Niederlage Napoleons 1813 wurde es Sitz der niederländischen Königsfamilie, die jedoch 1981 in eine große Villa in der Nähe von Den Haag umzog.
Das riesige Rathaus, das auf 13.659 in den Boden eingelassenen Holzpfählen errichtet wurde, um es widerstandsfähiger zu machen, war das Symbol für die Unabhängigkeit und die Macht der Niederlande auf dem Höhepunkt ihres politischen und wirtschaftlichen Erfolgs.
Jacob van Campen, der berühmteste und wichtigste Architekt des „Goldenen Zeitalters“, präsentierte in Anlehnung an die Modelle des italienischen Klassizismus ein ehrgeiziges Projekt, das vom Rathaus im belgischen Antwerpen inspiriert wurde, und schuf damit das größte Verwaltungsgebäude seiner Zeit.
Wie Sie sehen können, ist die Fassade streng und feierlich; die Bronzestatuen an der Spitze verweisen auf die Tugenden der guten Regierungsführung Frieden, Gerechtigkeit und Weisheit, während die Flachreliefs mit Meeresgöttern und Allegorien, die von der Herrschaft über die Meere zeugen, den Ruhm von Amsterdam preisen.
Die sieben Arkaden des Eingangs sind dagegen eine Hommage an die sieben Provinzen der Niederlande, die nach dem langen Krieg gegen Spanien unabhängig wurden.
Das Gebäude wird von einem achteckigen Turm mit einer 52 Meter hohen Kuppel dominiert, der als Wachturm für Schiffe diente.
Der Palast hat auch eine rückwertige Fassade, die von der Statue des Atlas gekrönt wird, die den Globus trägt und von Nüchternheit und Wachsamkeit flankiert wird. Im Tympanon, dem dreieckigen Feld über der Tür, ist die städtische Jungfrau dargestellt, zu deren Füßen man die Statuen des Flusses Amstel und des Gewässers IJ sehen kann.
Der Palast gehört zum Staatseigentum und ist, wenn es keine öffentlichen Zeremonien gibt, für Besucher geöffnet.
Und noch eine Kuriosität: In der Kuppel befindet sich ein berühmtes Glockenspiel mit 47 Glocken aus dem Jahr 1664. Jedoch nur neun Glocken sind noch Originale, die anderen 38 wurden 1965 ersetzt.