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Vermeer Der Liebesbrief

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Audio-Guide Länge: 2:31
Deutsch Sprache: Deutsch
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Wie bei den meisten Werken Vermeers so gibt auch Der Liebesbrief ein kleines Rätsel auf. Es gibt kein Dokument über seine Existenz, bevor es Ende des 19. Jhs. auf einem Antiquitätenmarkt auftauchte. Die Leinwand ist nicht datiert und wird von Fachleuten um 1670 angesetzt; auf der Rückwand, links von der Magd, befindet sich das Monogramm IVM, die abgekürzte Signatur des Malers.

Das Werk fügt sich perfekt in den kreativen und poetischen Weg Vermeers ein, in dem Details und Elemente verwendet wurden, die bereits in anderen Gemälden präsent waren, wie der Überwurf aus Brokat und das gelbe, mit Fell umrandete Frauenkleid, das in nicht weniger als sechs Gemälden zu sehen ist.

Im Gegensatz zu vielen seiner Bilder, wie z.B. Die Milchmagd oder Briefleserin am offenen Fenster, wird das Sujet nicht direkt vor dem Fenster dargestellt. Beim Betrachten der erhellten Szene hat man den Eindruck, dass man sie aus einer dunklen Vorkammer betrachtet. Es ist der einzige Fall, in dem Vermeer von dieser Perspektive Gebrauch machte, die bei seinen Kollegen der Innenraummalerei durchaus üblich war.

Das ganze Bild vermittelt die Idee des unterbrochenen Aufräumens und Putzens, und der Eindruck des Alltäglichen wird durch den Besen und die auf den Boden stehenden Pantoffeln im Vordergrund noch hervorgehoben.

Ein Zusammenspiel aus Blicken, Gefühlen und weiblicher Komplizenschaft überwindet die sozialen Unterschiede. Die Herrin scheint über den gerade erhaltenen Liebesbrief besorgt zu sein. Die scharfsinnige Magd, die den Inhalt wahrscheinlich schon kennt, lächelt hingegen beruhigend.

Die Symbolik der „Gemälde im Bild“ ist bei Vermeer immer von großer Bedeutung. Achten Sie auf die an den Wänden hängenden Gemälde. Das ruhige Meer in der Landschaft hinter den beiden Frauen ist das Zeichen einer glücklichen Liebe, während das Segelboot auf das niederländische Sprichwort anspielt: „Auch wenn du fern bist, so bist du es nicht im Herzen“.

 

Und noch eine Kuriosität: Ein Aspekt von Vermeers akribischer Technik war die Wahl von Pigmenten, die oft sehr teuer waren, wie das Ultramarinblau für Die Milchmagd oder das Bleigelb für Briefleserin am offenen Fenster.

Auch wenn Sie beim Betrachten seiner Werke eine Unendlichkeit von Farben wahrnehmen, sollten Sie wissen, dass in Vermeers Gemälden in Wirklichkeit nur etwa zwanzig Pigmente entdeckt wurden!

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