Wenn Sie sich über den gewundenen Verlauf der Fassade der Pedrera wundern, dann warten Sie erst ab, sie von innen zu sehen, wo sie nicht eine einzige gerade Linie antreffen! Der Besuchereingang ist in der Carrer Provença. Weil die Bank Caixa Catalunya das Gebäude im Jahr 1986 erworben hat, sind die einzigen für die Öffentlichkeit zugänglichen Bereiche die Dachterrasse, die Espai Gaudí, eine Wohnung und die Ausstellungssäle.
Der Innenbereich entwickelt sich um zwei separate Höfe herum, einer kreisförmig und der andere oval. Sie können den Aufzug nehmen und Ihre Besichtigung in der Wohnung beginnen, die in zwei Unterkünfte im vierten Stock aufgeteilt ist. In der ersten sehen Sie die Vorführung eines Videos über die gesellschaftliche und architektonische Geschichte der Stadt in den ersten beiden Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts. In der zweiten machen Sie eine Zeitreise und finden sich in der Wohnung einer gutbürgerlichen Familie aus den frühen Dreißigerjahren wieder, mit Originalelementen und Möbeln aus jener Zeit.
Apropos Dekoration, in einigen Details der Pedrera können Sie eine Technik sehen, die als „trencadís“ bezeichnet wird, eine „Hand voll“ bedeutet. Sie müssen wissen, dass es am Ende des 19. Jahrhunderts üblich war, dem Mörtel für die Beschichtungen in katalanischen Gebäude glitzernden Keramikfragmente beizufügen. Diese Art der Dekoration wurde normalerweise sehr langsam durchgeführt, aber eines Tages besuchte Gaudí die Werkstatt eines Kollegen und versuchte, eine Fliese zu zerbrechen und immer eine „Hand voll“ Fragmente hineinzuwerfen. Berühmte Beispiele dieser erfolgreichen Erfindung sind die Fassade von Casa Batlló und der fröhliche Salamander auf dem Brunnen am Eingang des Parque Güell.
Nun gehen Sie hinauf in das Dachgeschoss, wo sich der „Espai Gaudí“ befindet, mit einer Retrospektive, die dem Meister gewidmet ist und wo Sie weitere Beispiele für seine unverwechselbare und von der Natur inspirierte Architektur sehen können. Keinesfalls dürfen Sie sich einen Spaziergang auf dem Dach entgehen lassen, sowohl, um das Kommen und Gehen auf der Einkaufsstraße Passeig de Gracia von oben zu betrachten, als auch für das Aufgebot an Schornsteinen, die das Dach bewachen, das außerdem durch das Auf und Ab von Treppen in Bewegung gehalten wird.
Bevor Sie wieder zur erste Etage hinuntergehen, sollten Sie noch einen Blick auf die Dekorationen und Muster aus geflochtenem Geländer der großen Treppe werfen, die auch aus Schmiedeeisen sind.
NEBENBEI: Das Dach von Casa Milà wurde als Raumfahrt-Garage und Landebahn für Aliens bezeichnet … sodass gar der Regisseur George Lucas sich für die Filmkostüme der Soldaten seiner Star Wars ausgerechnet an den Schornsteinen auf dem Dach der Pedrera inspirierte.
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