Dem Altstädter Ring, einem der berühmtesten Plätze Europas.
In der Altstadt gelegen, wird er noch heute für Märkte genutzt und galt bis Ende des 17. Jahrhunderts, wie auch andere Prager Stadtviertel, als unabhängige „Stadt“ mit eigenem Rathaus und Stadtmauer.
Der heutige Platz existierte nie zuvor in dieser Form. Zwischen 1893 und 1913 wurde ein Großteil des jüdischen Ghettos abgerissen, um die Stadt nach Pariser Vorbild umzugestalten und die elegante Straße Parizska (auf Tschechisch Paris) zu bauen.
Die Bombardierung des Ostflügels des Rathauses im Jahr 1945, die einzige in Prag während des Zweiten Weltkriegs, brachte eine zusätzliche Erweiterung mit sich, die zu den heutigen Ausmaßen des Platzes führte.
Während des Mittelalters war er als Marktplatz entstanden. Als erstes Gebäude baute man das Rathaus, dem einige Jahre später direkt gegenüber die erste Kirche in romanischem Stil, die Teynkirche, folgte.
Seit Mitte des 17. Jahrhunderts bis 1918 prägte den Platz die bis dato höchste Mariensäule. Mit der Erlangung der Unabhängigkeit nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie jedoch niedergerissen, da man sie als Symbol des katholischen Österreich ansah. An fünf noch verbliebenen unterschiedlichen Steinen auf dem Fußboden kann man noch heute ihren ehemaligen Standort sehen.
Heute steht auf dem Platz das Ehrenmal des böhmischen Theologen und protestantischen Reformators Jan Hus. Der Skulpturenkomplex erhebt sich ungefähr in der Mitte des Platzes, genau an dem Punkt, wo Hus 1415 als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Das Denkmal ist das Werk von Jan Saloun und wurde 500 Jahre nach der Hinrichtung am 16. Juli 1915 eingeweiht.
Und noch eine Kuriosität: Der Platz war Schauplatz zahlreicher historischer Ereignisse, darunter auch die Krönung eines Herrschers. An das dramatischste Ereignis erinnert eine Schautafel vor dem Rathaus: Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges, um 1620, wurden hier nach der Niederlage in der Schlacht am Weißen Berg die 24 Anführer der Rebellion gegen die Österreicher enthauptet.