Die Kirche der Jungfrau Maria vor dem Teyn, kurz als Teynkirche oder auch Marktkirche bekannt, wurde Anfang des 14. Jahrhunderts im gotischen Stil auf den Ruinen einer romanischen und gotischen Kirche aus dem Jahr 1256 erbaut.
Ihr Name geht auf den großen rückwärtigen Innenhof zurück, der als Marktplatz und Zollamt genutzt wurde. Dort erhebt sich auch die Sankt-Georg-Kirche, ursprünglich gotischen Ursprungs, die nach dem Brand 1689 in barockem Stil wiederaufgebaut wurde.
Der Bau der Teynkirche wurde um 1450 mit der Fertigstellung des Tympanons, der Schmuckfläche in den Giebeldreiecken zwischen den beiden Türmen, abgeschlossen. Letztere sind nicht vollständig identisch, werden von spitz zulaufenden Türmchen gekrönt und erreichen eine Höhe von 80 Metern.
Über der Fassade im Zentrum des Tympanons glänzt ein Relief der Jungfrau Maria mit Kind in Blattgold.
Der Innenraum, den man über ein enges Gässchen erreicht, überrascht mit seinen erhabenen Formen. Seine gotische Struktur ist sehr gut an den hohen raumbestimmenden Pfeilern erkennbar. Einige Ausstattungen wie die Kanzel, der Baldachin und das Taufbecken gehen auf 1400 zurück, während sämtliche Verzierungen zur Zeit des Barock entstanden, als auch die Altäre gebaut wurden. Am vierten Pfeiler rechts lehnt die Grabplatte des berühmten Astronomen und Astrologen Tycho Brahe, der 1601, während er im Dienste von Kaiser Rudolf II. stand, in Prag verstarb.
Außerhalb der Kirche ist unter den vornehmen seitlich gelegenen Gebäuden vor allem das Kinsky Palais hervorzuheben. Mit seinen Stuckverzierungen in Pastelltönen ist es ein wundervolles Beispiel für die Architektur des Rokoko in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Heute beherbergt es zeitgenössische Werke der Nationalgalerie.
Und noch eine Kuriosität: Die Teynkirche war für mehr als 200 Jahre der Hauptversammlungsort der Hussiten, einer durch Jan Hus inspirierten Bewegung. Nach der öffentlichen Verbrennung von Jan Hus 1415 folgten zahlreiche Unruhen. 452 böhmische Adlige sandten an die Kirche von Rom eine Protestschrift und fortan durften die Hussiten wieder in Böhmen predigen. Mit der Rückkehr der Österreicher 1620 wurden sie erneut verfolgt und ihre Statuen aus der Kirche entfernt.