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Der hochgelegene Teil des Stadtviertels Malá Strana erstreckt sich bis zur Hügelspitze von Strahov, einem Aussichtspunkt, wo man inmitten von Weinbergen und dichtem Wald jenseits der Stadt zu sein scheint.

Hier erhebt sich auch das gleichnamige um 1140 gegründete Kloster des Prämonstratenser-Ordens, ein Ort der Stille, der Meditation und Rückbesinnung auf sich selbst. Das zwischen dem 17. und 18. Jh. fast vollständig rekonstruierte Kloster war zur Zeit des europäischen Barock eines der größten Kultur- und Studienzentren.

 

Der Komplex vermittelt den Eindruck einer Hochburg des Glaubens und des Wissens. Er ist um einen zentralen Hof herum angelegt, an den sich Gewölbegänge anschließen.

Auf diesem Hof, der eher wie ein Marktplatz eines harmonischen und unabhängigen Dorfes anmutet, befinden sich die St.-Rochus-Kirche, die Kaiser Rudolf II. im Jahr 1602 als Dank für das Ende der Pestepidemie errichten ließ und die heute für Kunstausstellungen genutzt wird, sowie die große romanische Klosterkirche Mariä Himmelfahrt, die mit Statuen, Stuckarbeiten, Gemälden und barocker Möblierung des frühen 18. Jahrhunderts renoviert worden ist.

 

Das Juwel des Klosters sind seine beiden Bibliotheken, in denen insgesamt 200.000 Bücher aufbewahrt werden. Der im Spätbarock um 1670 entstandene Philosophische Saal hat Deckenfresken in Medaillonform, die von Stuckarbeiten umsäumt werden.

Der Theologische Saal ist hingegen ein Meisterwerk aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit golden eingefassten Bücherregalen und Deckenfresken aus dem Rokoko, gemalt von dem Österreicher Franz Anton Maulbertsch. In den die beiden Säle verbindenden Korridoren sind wertvolle Bücher und einige Vitrinen zu sehen, die naturkundliche Kuriositäten zur Schau stellen wie Zähne des Narwals, Schildkrötenpanzer, Elefantenrüssel und getrocknete Sägefische, die an die vielseitige Sammlerleidenschaft von Rudolf II. erinnern.

 

Bei Interesse können Sie Ihren Besuch des Strahover Klosters mit einem Abstecher in die Gemäldegalerie beenden, die sich in den romanischen Sälen der ersten Etage befindet. Die Gemäldesammlung konzentriert sich hauptsächlich auf die gotische und böhmische Malerei, zeigt jedoch auch Werke italienischer und deutscher Meister.

 

Und noch eine Kuriosität: Neben den Kunstwerken bietet das Kloster noch einen anderen gewichtigen Schatz aus vergangenen Zeiten: das Bier „San Norberto“. Das seit 1400 von den Mönchen gebraute Bier ist ein Begleiter schmackhafter traditioneller Gerichte.

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