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Deutsch Sprache: Deutsch

Im ehemaligen St.-Agnes-Kloster, einem mittelalterlichen Architekturkomplex, wo Gemälde und Skulpturen Böhmens aus der Zeit der Gotik aufbewahrt werden.

 

Das St.-Agnes-Kloster ist nach seiner Gründerin Agnes von Böhmen benannt, Tochter von Ottokar I., der Böhmen von 1198 bis 1230 regierte. Das junge Mädchen wuchs im Kloster auf und obwohl sie Kaiser Friedrich II. versprochen war, löste sie nach dem Tod des Vaters das Versprechen und zog sich endgültig zu den Klarissen zurück. Das Gebäude geht auf das Jahr 1231 zurück und wurde über ein altes Kloster gebaut.

 

Da Agnes eine Prinzessin war, verfügte sie über finanzielle Mittel und politischen Einfluss. Zudem kannte sie das Leben im Kloster, da sie selbst in einem aufgewachsen war. So wirkte sie am Bau eines für die damalige Zeit eher großen Gebäudes mit. In diesem befanden sich eine Kirche und einer der ersten gotischen Kreuzgänge der Stadt.

 

Heute ist in dem Kloster die Sammlung des Nationalen Museums über das gotische Böhmen zu sehen.

Der noch verbliebene alte Komplex bildet den perfekten Rahmen, um die Entwicklungen im gotischen Böhmen nachzuvollziehen. Vollständig erhaltene Altäre, wertvolle Gemälde und große Skulpturengruppen sind ein Beweis für die starke Originalität der lokalen Kunst. Die ersten Säle sind dem zweiten und vierten Jahrhundert gewidmet, als König Karl IV. im Zuge seines Mäzenatentums deutsche, französische und italienische Künstler nach Prag rufen ließ, die den Prager Meistern Gelegenheit für einen Erfahrungsaustausch boten.

Ich empfehle Ihnen, sich insbesondere den dem eigenwilligen Meister Theoderich gewidmeten Saal anzuschauen. Seine Heiligenporträts mit halbem Oberkörper aus der Königlichen Burg Karlstein haben eine sarkastische, beinahe karikaturhafte Persönlichkeit!

Ein weiterer großzügiger Raum gibt einen Überblick über die Kunst des 15. Jahrhunderts: Die sakralen Themen werden nunmehr lieblicher und anmutiger mit besonders feinem Pinselstrich dargestellt. Der Rundgang endet mit dem Beginn des 16. Jahrhunderts, in dem ein deutlicher deutscher Einfluss augenscheinlich wird.

 

Ich verabschiede mich mit folgender Kuriosität von Ihnen: Das Kloster der Klarissen war über einen Steg mit einem verschollenen Flügel der St.-Franziskus-Kirche verbunden. Auf diese Weise konnten die Schwestern, die von niemanden gesehen werden durften, eintreten und versteckt in einem langen Balkon an der Messe teilnehmen.

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