Mit dem gesamten architektonischen Komplex, der aus den beiden Palästen und der Alexandre-III.-Brücke besteht, war ein und derselbe Architekt beauftragt worden, der jedoch erkannte, dass er allein die Baustellen nicht rechtzeitig für die Weltausstellung betreuen konnte. Deshalb delegierte er einen Teil der Arbeiten andere Architekturbüros, behielt aber die Urheberschaft des Petit Palais für sich selbst. Wie der Name schon sagt, ist dieses Gebäude von kleineren Abmessungen als das gegenüberliegende Grand Palais und hat einen seltsam, trapezförmigen Grundriss mit abgerundeten Ecken. Obwohl der allgemeine Stil der Architektur an einen üppigen Neoklassizismus erinnern könnte, machen es die Dekorationen und die Liebe zum Detail recht ansprechend und anmutig.
Auf dem Flachrelief über dem Eingang sehen Sie eine weibliche Figur, die die Stadt Paris symbolisiert und von den neun Musen umgeben ist, den Beschützerinnen der Künste, die in Paris geehrt und gefeiert werden. Das Petit Palais ist in der Tat der Ort, an dem die Beziehung zwischen der Stadt und der Welt der Kunst zelebriert wird: Es ist der Sitz des Musée des Beaux Arts de la Ville de Paris, wo Sie Kunstwerke verschiedener Epochen bewundern können, von der Antike bis zum Impressionismus, mit Möbeln, Porzellan, Gemälden der italienischen Renaissance und der holländischen Maler aus dem 17. Jahrhundert, alles Stiftungen von Privatpersonen oder direkt von der Stadtverwaltung von Paris erworbene Objekte.
Es wurde unmittelbar nach der Expo für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und während des 20. Jahrhunderts kontinuierlich erweitert. Das Museum kann zwar nicht mit den großen nationalen Museen (wie dem Louvre, Beaubourg und Musée d'Orsay) konkurrieren, aber andererseits können Sie feststellen, dass es mit einem Gesamtbestand von über 20.000 Gegenständen viel größer und komplexer ist, als die einzelnen privaten Museen von Paris!
Natürlich können Sie nur einen kleinen Teil des verschiedenartigen Bestands des Museums sehen, der viel zu groß ist, um dauerhaft ausgestellt zu werden. Stattdessen ist es zum größten Teil in einzelnen, rotierenden Wechselausstellungen zu sehen. Trotzdem können Sie die bedeutendsten Werke zu jeder Jahreszeit sehen, darunter Gemälde von Gauguin, Manet und Cézanne.
NEBENBEI: Das Museum besitzt faszinierende Selbstporträts von zwei großen Meistern, die zeitlich weit auseinanderliegen, aber mit einige kuriose Eigenschaften gemeinsam haben: Sie sind von Rembrandt und Gustave Courbet. Beide haben sich als Dreißigjährige und mit einem Hund porträtiert. Courbet ist im Freien, in entspannter Haltung und hat einen schwarzen Jagdhund neben sich; Rembrandt befindet sich in einem Raum, trägt merkwürdige Kleidung im orientalischen Stil und im Vordergrund ist ein großer Pudel zu sehen.