Und nun da Sie am Platz de la Madeleine angekommen sind, lade ich Sie ein, die neoklassizistische Fassade der Kirche in der Mitte als Bezugspunkt zu nehmen und einen Rundgang im Uhrzeigersinn um den Platz zu machen. Beginnen Sie mit dem schönen Gebäude an der Nummer 3, das in der Mitte des 19. Jahrhunderts von dem Architekten Théodore Charpentier gebaut wurde. Auch das Haus mit der Nummer 9, dessen mit zarten allegorischen Skulpturen geschmückter Eingang zur Galerie de la Madeleine führt, ist von ihm.
In der überdachten Fußgängerpassage mit Blick auf die Rue Boissy-d'Anglas finden Sie die „Terrasse“ von Lucas Carton, einem historischen Restaurant von Paris, das im Jahr 1933, als der berühmte rote Guide Michelin herauskam, zu den ersten Restaurants in der Hauptstadt gehörte, das drei Sterne erhielt, die höchste internationale Anerkennung. Wenn Sie nicht nur ein Feinschmecker, sondern auch ein Literaturfreund sind, wird Sie sicher interessieren, dass in den darüber liegenden Appartements der vielseitige Künstler Jean Cocteau und der große Romanschriftsteller Marcel Proust gewohnt haben. Sie können zu der langen Liste von berühmten Philosophen, Politikern, Dramatikern und Geschichtsschreibern hinzugefügt werden, die im nahegelegenen Palast mit der Nr. 7 gelebt haben.
Wenn Sie den Gehweg bis zur Nr. 21 weitergehen, treffen Sie dort auf das berühmte historische Feinkostgeschäft Hédiard, das heute etwas eleganter „Boutique“ genannt wird und nach 150 Jahren Geschäftstätigkeit einem gründlichen Restyling unterzogen wurde. Seine kulinarischen Köstlichkeiten konkurrieren mit dem nahen und ebenso historischen Fauchon, der ultimativen Anlaufstelle für Feinschmecker aus der ganzen Welt! Wenn die in seinen einladenden und einfallsreichen Schaufenstern ausgestellten Produkte für Sie unerschwinglich sind, können Sie auf das elegante Café zurückgreifen, das auch von Fauchon ist und sich zwischen der Hausnummer 24 und 26 befindet.
Und als Abschluss dieser langen Seite des rechteckigen Platzes können Sie an der Nr. 4 das Haus sehen, wo in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Komponist Camille Saint-Saëns lebte, der für zwei Jahrzehnte die beeindruckende Orgel in der Kirche gespielt hat, die wir in Kürze gemeinsam entdecken werden.
NEBENBEI: Das wohl bekannteste Gericht des legendäre-Menüs des Restaurants Lucas Carton ist der „Canard à l'Apicius“, eine Ente mit Äpfeln, die sich an einem Rezept aus der Zeit des Römischen Reiches inspiriert, also von vor etwas weniger als zweitausend Jahren!