ORSAY-MUSEUM

Degas Tanzunterricht

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Audio-Guide Länge: 2:59
Autor: STEFANO ZUFFI E DAVIDE TORTORELLA
Deutsch Sprache: Deutsch
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Willkommen beim faszinierenden Tanzunterricht von Edgar Degas. Es ist eines der berühmtesten Gemälde im Zusammenhang mit einem Lieblingsthema des Künstlers, den Balletttänzerinnen.

Das Bild wurde zwischen 1873 und 1876 gemalt, gerade rechtzeitig zur ersten Impressionisten-Ausstellung, die im Atelier des berühmten Fotografen Nadar veranstaltet wurde. Wie Sie sehen, stellt Degas den Moment dar, als eine Tänzerin unter den aufmerksamen Blicken des Lehrers Jules Perrot, dem Ballettmeister der Pariser Oper, einen Tanzschritt probt. Die anderen Schülerinnen sind wie in einem Halbkreis um sie herum angeordnet und scheinen sich auszuruhen. Der Maler greift deren unterschiedlichste Posen auf: Einige strecken sich, um die Muskeln zu entspannen, andere machen sich am Ohrring zu schaffen oder richten die Frisur. Im Vordergrund links kratzt sich ein Mädchen am Rücken, während die Kameradin daneben die noch andauernde Probe beobachtet.

In der Mitte des Bildes sieht man daran, wie sich der alte Mann auf seinen Stock stützt, dass dies ein strenger und unnachgiebiger Lehrer ist. Seine Aufmerksamkeit ist völlig auf die Tänzerin konzentriert. Degas wählt eine dezentralisierte Anordnung der Szene, wodurch die Zusammensetzung einen photographischen Schnitt erhält, als ob es eine Momentaufnahme wäre. Bei genauerem Hinsehen, werden Sie bemerken, dass einige Figuren sogar aus dem Bildbereich austreten. Die Fußbodendielen mit ihren schrägen Linien unterstreichen die Perspektive. Die Szene vermittelt den Eindruck einer starken Unmittelbarkeit und es scheint fast so, als ob der Betrachter der Probe beiwohnt und sie von einem zurückgesetzten Punkt des Saals beobachtet. Sie müssen jedoch bedenken, dass diese scheinbare Spontaneität, die Degas vermittelt, in Wirklichkeit bis ins kleinste Detail ausgearbeitet ist. Die Zeit bis zur Fertigstellung des Kunstwerks war in der Tat sehr lang.

Das Gemälde entstand unter einer sehr langen und gut überlegten Arbeit zwischen den Wänden des Ateliers, was auch durch die Existenz von Dutzenden von Skizzen bestätigt wird. Obwohl er häufig zu den Impressionisten gezählt wird, hat sich Degas überhaupt nicht auf die „Impression“, also den Eindruck eines Augenblicks verlassen, sondern immer sehr sorgfältig die Komposition studiert, wobei er viel mehr Wert auf die Zeichnung als auf die Farbe legte.

 

NEBENBEI: Edgar Degas war auch berühmt für seine sehr geistreichen Sprüche. Einer der bekanntesten ist eine scharfsinnige Bemerkung über die Welt des Kunstgeschäfts: „Wenn jemand 3000 Franken für ein Gemälde bezahlt, dann bedeutet das, dass es ihm gefällt; wenn er jedoch 300.000 Franken dafür bezahlt, bedeutet dies, dass es den anderen gefällt“.

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