Wie ich Ihnen bereits gesagt habe, stammt der Obelisk dieses Platzes aus Ägypten: Doch sollten Sie wissen, dass ein anderer, identischer Obelisk an seinem ursprünglichen Standort, in Ägypten, vor dem Luxor-Tempel geblieben ist. Aus diesem Grund wurde dem Tempel der Spitzname „Der Elefant mit nur einem Stoßzahn“ gegeben.
Wie Sie bereits wissen, stellt der Sockel des Obelisken den besten Ausblickspunkt dar, um den nach dem Place des Quinconces in Bordeaux zweitgrößten Platz Frankreichs bewundern zu können.
Seine reiche Ausstattung ist einer Umgestaltung zu verdanken, die auf die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückgeht. Die beiden spektakulären Brunnen, die Sie an den Seiten erblicken, versinnbildlichen die See- und Flussschifffahrt. An die Straßenlaternen reihen sich die „geschnäbelten“ beziehungsweise mit Skulpturen verzierten Säulen an, deren Dekorationen an die Schiffsbüge erinnern. Wenn Sie rundum den Platz gehen, dann treffen Sie unter anderem auf acht Statuen, die ebenso viele französische Städte symbolisieren.
Doch sollten Sie sich eins nicht entgehen lassen, nehmen Sie den Platz als strategischen Punkt, um die atemberaubendsten, monumentalen Ausblicke auf das Zentrum von Paris zu genießen! Gesagt, getan, stellen Sie sich mit dem Rücken zu den Tuilerien-Gärten und drehen Sie sich im Uhrzeigersinn: vor Ihnen öffnet sich zunächst die überwältigende Champs-Elysées, mit Blick auf den Triumphbogen und, im Hintergrund, auf das moderne Viertel Défense. Rechts von Ihnen beginnt die Rue Royale, an deren Ende Sie die neoklassizistische Kirche La Madeleine erkennen können. Die Rue Royale wird von zwei Gebäuden mit Zwillingsfassaden eingerahmt: links sehen Sie das exklusive Hotel de Crillon, das an die Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika angrenzt; an der rechten Seite befindet sich das so genannte Hotel de la Marine, das über zwei Jahrhunderte und bis zum Jahr 2015 Sitz der Verwaltungsbüros der Marine war, die in das Hexagone Balard verlegt wurden. Neben dem Hotel de la Marine erblicken Sie das Hotel de Saint-Florentin, das auch unter dem Namen des Ministers Talleyrand bekannt ist, der dieses Bauwerk in den Anfängen des 19. Jahrhunderts erwarb und bis zu seinem Tod dort lebte. An der gegenüberliegenden Seite des Platzes, jenseits der Pont de la Concorde und der Seine, können Sie in der Ferne den Palais Bourbon, den Sitz der Nationalversammlung, ausmachen und, rechts von Ihnen, den Blick auf den unverkennbaren Eiffelturm genießen.
NEBENBEI: Am 1. Dezember 1993, am Welt-Aids-Tag, wurde der Obelisk mit einem riesigen, über zwanzig Meter langen und pinkfarbenen Kondom aus Nylon und Schaumgummi überzogen.