Sainte-Chapelle ist eine wahre gotische Perle im Herzen von Paris!
Sie befinden sich in der Wiege von Paris, auf der Île de la Cité. Genau hier, mitten auf der Seine, ließ sich der keltische Stamm der „Parisier“ nieder, der im Jahr 52 vor Christus von den römischen Heeren Julius Cäsars besiegt wurde. Nach ihrem Triumph erstreckten sich die Eroberer nach und nach über die Ufer der Seine und gründete „Lutetia“, das antike Paris. Ich werde Ihnen vor allem von der Kathedrale von Notre-Dame und dem imposanten Justizpalast erzählen, zu dem der Quai des Orfèvres gehört.
Sie müssen wissen, dass der Justizpalast im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaut wurde und sich vermutlich genau an dem Ort erhebt, an dem sich einst das befestigte Lager der römischen Legionäre befand. An den Außenmauern des Palastes können Sie noch heute die drei robusten Rundtürme erkennen. Im Mittelalter hatte er eher den Anschein eines Schlosses und war die Residenz der Könige von Frankreich bis zum Jahr 1358, als der Hof in den nahen Louvre verlegt wurde und der Palast ausschließlich administrativen Funktionen diente. Bedenken Sie, dass La Sainte-Chapelle, die in das alte Schloss eingegliedert ist, ausschließlich den Königen vorbehalten war.
Nach der Verlegung des Hofes, wurde ein Teil des Palastes zur „Conciergerie“, der königlichen Kanzlei umgestaltet. Der König vertraute dem „Concierge“ auf symbolische Weise die Schlüssel des Reiches an und dieser hatte die Aufgabe, die Justiz zu verwalten; in der Tat stellt die Conciergerie das älteste Gefängnis von Paris dar. Während der Revolution wurden viele Menschen in diesem Komplex eingesperrt, darunter auch Marie Antoinette, deren Zelle Sie besichtigen können. Diese wurde eigens dafür wiederaufgebaut, damit Sie das Leid und die Pein der armen Königin, die auf der Guillotine hingerichtet wurde, nachempfinden können.
Der gesamte Komplex der Conciergerie wurde im 19. Jahrhundert restauriert, doch im Innern haben Sie die Möglichkeit, einige Räumlichkeiten aus dem 14. Jahrhundert, seltene Exemplare der gotischen, bürgerlichen Architektur in Paris, zu bewundern. Der Saal von größtem Interesse ist zweifellos der Salle des Gens d'Armes, der Gendarmensaal. Es handelt sich hierbei um einen fast 70 Meter langen Saal mit zwei großen Kaminen an den Seiten, der von drei Säulenreihen unterteilt ist und als Kantine für das Dienstpersonal verwendet wurde.
NEBENBEI: Die Reliquien der Sainte-Chapelle stellen das Ergebnis eines Betrugs durch Balduin II., den letzten Kaiser von Konstantinopel, zum Nachteil von König Ludwig IX. dar, der zwar ein heiliger, doch auch sehr leichtgläubiger König war. Nachdem er ihm die Dornenkrone zu einem ungeheuerlichen Preis angedreht hatte, verkaufte ihm der skrupellose Balduin, sobald das Geld knapp wurde, eine weitere Reliquie: am Ende verhökerte er ihm sogar Blut von Jesus!