ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM

Dipylon-Vase Saal 07

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Audio-Guide Länge: 3:03
Deutsch Sprache: Deutsch
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Die gigantische Dipylon-Amphora, auch Dipylon-Vase, wurde um 770 v. Chr. als Grabvase zur Kennzeichnung des Grabes einer Frau geschaffen.

Wenn Sie die winzigen Verzierungen genau betrachten, werden Ihnen zwei Merkmale besonders auffallen: Das gesamte Werk besticht durch eine einzigartige Gesamtordnung und jede Darstellung, selbst die Menschen, werden mittels Zeichnungen und geometrischer Schemata dargestellt. Es handelt sich dabei keineswegs um eine Unfähigkeit des Künstlers, vielmehr sollte dem ganzen Kosmos bewusst eine Ordnung verliehen werden, die symbolisch auf den umlaufenden Bändern der Dekoration zum Ausdruck kommt. Tatsächlich ging es nicht darum, die Realität darzustellen, wie es in früheren Epochen der Fall war, als sie mit teils ausschweifendem Naturalismus beschrieben wurde, sondern die Welt durch abstrakte Zeichen zu symbolisieren. Aus diesem Grund wird die Epoche, in der diese Vase hergestellt wurde, als geometrische bezeichnet.

Auf dem Band zwischen den Griffen sieht man die Darstellung des Todes, den Höhepunkt der menschlichen Existenz. Die Verstorbene liegt auf einem Bett und die sie umgebenden Figuren heben verzweifelt die Arme. Die anderen Bänder zeigen abstrakte Zeichnungen oder Darstelllungen von Tieren in sich wiederholenden identischen Serien. Der Künstler wollte damit ausdrücken, dass allein der Mensch sich des Todes bewusst ist.

In diesem Museum finden Sie die außergewöhnlichste Sammlung bemalter Keramikvasen der Welt, eines der typischsten Werke der antiken griechischen Kunst. Es wird Ihnen nicht entgangen sein, dass es sich dabei nicht um alltägliche Objekte wie unser Geschirr handelt, sondern um wahre Kunstwerke, die von erfahrenen Handwerkern geschaffen und in die gesamte antike Welt exportiert wurden. Aber wie sind sie zu uns gekommen und was war ihr Sinn?

Die bemalten Vasen waren Luxusprodukte und wurden eigens hergestellt, um prestigeträchtige Geschenke zu machen, in einem Tempel einem Gott gewidmet zu werden, den Gewinner bei einem Wettbewerb zu belohnen oder um den Verstorbenen als Grabbeigabe zu begleiten. Letztere wurden bei Ausgrabungen gefunden und können heute von uns bewundert werden.

 

 

Und noch eine Kuriosität: Sie wissen vielleicht schon, dass wellenförmige Linienornamente, die rechtwinklige Motive bilden, als Mäander bezeichnet werden. Doch vielleicht ist es Ihnen neu, dass das Wort von dem griechischen Namen Maaiandros für die heute den Namen Menderes tragenden Flüsse in der westlichen Türkei stammt. Bereits in der Antike waren diese Wasserläufe für ihre zahlreichen Flussschlingen bekannt.

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