Corniglia ist das älteste und das einzige Dorf der Cinque Terre, das nicht direkt am Meer liegt, sondern auf einem zirka 100 Meter hohen Felsvorsprung.
Der Name Corniglia ist römischen Ursprungs und geht auf Gens Cornelia zurück, eine der Patrizierfamilien Roms. Während der Ausgrabungen in Pompeji wurden mit Wein gefüllte Amphoren mit der Aufschrift Cornelia gefunden.
Egal auf welche Art Sie nach Corniglia reisen, Sie landen auf dem kleinen Platz Ciapara, der sich zu den Hügeln hin öffnet und in der Mitte der Via Fieschi, der langen Gasse befindet, die sich durch das ganze Dorf zieht. In die eine Richtung bringt Sie die Straße zu der herrlichen gotischen Kirche San Pietro. Diese von den Einwohnern 1350 erbaute Kirche sollten Sie sich unbedingt anschauen.
Die andere Richtung hingegen führt hinauf zum Platz Taragio, dem Ortskern, wo sich auch die Kapelle Santa Caterina befindet. Hier spielte sich ursprünglich das Leben des Dorfes ab, das heute 150, aber einst ein paar Tausend Einwohner zählte.
Vom Platz Taragio empfehle ich Ihnen zu den beiden Türmen, die il Fosso genannt werden, hinaufzusteigen. Es handelt sich um eine alte auf 1556 zurückgehende Genueser Befestigungsanlage, von der aus Sie einen traumhaften Blick auf Manarola genießen können.
Beim Abstieg sollten Sie der Via Fieschi folgen und sich in das charakteristischste Viertel treiben lassen.
Obwohl es in Corniglia viele mehrfarbige Turmhäuser gibt, war es bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts noch fast vollständig mit Steinmauern übersät, die in dieser Gegend auch erhalten geblieben sind. Die enge Gasse endet bei der Terrasse von Santa Maria, von der aus Sie die Landschaft bis zum Kap von Monterosso sehen können.
Es wird Sie interessieren, dass diese Terrasse einst der Vorplatz einer Mitte des 19. Jahrhunderts ins Meer gestürzten Kirche war. Leider hat der kleine Küstenvorsprung mehrere Einstürze erfahren. Dokumente aus dem Jahr 1276 bezeugen, dass sogar eine Burg ins Meer gestürzt ist.
Von Corniglia aus können Sie über den alten Weg Vernazza erreichen und einen wirklich einzigartigen Panoramablick auf unberührte Buchten und Strände genießen.
Ich verabschiede mich mit folgender Kuriosität von Ihnen: Der Wein des Dorfes war bereits zu Zeiten Boccaccios berühmt. In einer Novelle seines Decamerone zitiert er tatsächlich den Vernaccia aus Corniglia.