KASTELL KARLS V.

Kastell Karls V.

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Die Festung wurde zusammen mit den gewaltigen Mauern, von denen heute einige nicht mehr zu sehen sind, ab 1537 für Kaiser Karl V. von dem erfahrenen neapolitanischen Militäringenieur Gian Giacomo dell'Acaya gebaut. Das Gebäude wurde nach den modernsten Vorgaben der damaligen Militärtechnik konzipiert und schloss eine frühere Burg aus dem 13. Jh. ein, von der man heute noch den mächtigen Mastio, den Hauptturm, erkennen kann.

Rund um die Burg verlief der Burggraben, der im 19. Jh. zugeschüttet wurde. Der Zugang zur Burg war nur durch zwei mit Zugbrücken ausgestattete Tore möglich. Die Mauern waren mit Schießscharten ausgestattet, um Geschütze zu platzieren, und wurden an den Ecken durch vier bedrohliche, spitze Speerwälle verstärkt.

Wenn es um den Bau seiner Festungsanlagen ging, schreckte Karl V. vor nichts zurück. Hier befanden sich einst das Kloster der Cölestiner und die Kirche Santa Croce, die komplett abgerissen und innerhalb der Mauern wiederaufgebaut wurden, wo man sie heute noch sehen kann.

Die immensen und sehr kostspieligen Arbeiten, die 24 Jahre dauerten, waren notwendig, um die Stadt vor der Gefahr türkischer Angriffe zu schützen.

Ironischerweise kehrte der große Baumeister Gian Giacomo dell'Acaya, der die wichtigsten Festungsanlagen in Apulien gebaut hatte, 1570 als Gefangener dorthin zurück, weil er sich für einen zahlungsunfähigen Schuldner verbürgt hatte. All seines Besitzes beraubt wurde er in die dunklen Gefängnisse geworfen, die er selbst einige Jahrzehnte zuvor erbaut hatte und in denen er noch im selben Jahr starb.

Das Kastell hatte nicht nur Verteidigungsfunktionen, sondern im 18. Jh. wurde einer seiner Räume auch als Theater genutzt. Sie können es besichtigen und sich von den zarten Ornamenten des Innenraums verzaubern lassen, vor allem von den Kapitellen der Säulen und dem großen, mit Fresken geschmückten Raum, der durch eindrucksvolle Glasfenster bereichert wird.

In der Burg wurde vor kurzem ein eindrucksvolles Museum eröffnet, das sich der Kunst aus Pappmaché widmet − typisch für das Handwerk von Lecce. Sie sollten es unbedingt besuchen.

Ich verabschiede mich mit folgender Kuriosität von Ihnen: Eine Legende besagt, dass die Grafen von Lecce Orsini Del Balzo zu Beginn des 15. Jahrhunderts im Burggraben einen Eisbären hielten, wohl eher, um ihn zur Schau zu stellen und nicht als Schutz gegen etwaige Angreifer.

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